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Emil du Bois-Reymond

* 07.11.1818 - † 26.12.1896


Zitate von Emil du Bois-Reymond

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Wir wissen es nicht, und werden es niemals wissen.

lat.: Ignoramus et ignorabimus


Der Radikalismus in seiner Voraussetzungslosigkeit ist leider für die meisten Menschen ungleich verständlicher und einleuchtender, als die verwickelte geschichtlich-genetische Betrachtungsweise. Die Jugend besonders zeigt sich stets den Idealen geneigt, die auf dem Boden des Radikalismus rasch welkend emporschießen.


Es gibt für den Naturforscher kein anderes Erkennen als das mechanische, ein wie kümmerliches Surrogat für wahres Erkennen es auch sei.


Wir Deutschen haben einen wenig lebendigen Formsinn, verbunden mit einem starken Gefühl der Unabhängigkeit, welches uns schwer macht aus Gemeingeist, ohne daß bürgerliches Gesetz oder militärische Zucht es gebieten, die persönlichen Neigungen einer Regel unterzuordnen.


Gegenüber den Rätseln der Körperwelt ist der Naturforscher längst gewöhnt, mit männlicher Entsagung sein „Ignoramus“ auszusprechen. Im Rückblick auf die durchlaufene siegreiche Bahn trägt ihn dabei das stille Bewußtsein, daß, wo er jetzt nicht weiß, er wenigstens unter Umständen wissen könnte, und dereinst vielleicht wissen wird. Gegenüber dem Rätsel aber, was Materie und Kraft seien, und wie sie zu denken vermögen, muß er ein für allemal zu dem viel schwerer abzugebenden Wahrspruch sich entschließen: „Ignorabimus“.


Quelle: "Die sieben Welträtsel" - 1872 in der Rede "Über die Grenzen des Naturerkennens - Sonderausgabe 1961"