Apho Logo


Nikolaus Cybinski

* 18.05.1936


Nikolaus Cybinski kam am 18. Mai 1936 in Bitterfeld zur Welt, der Stadt, die einstmals als Deutschlands dreckigste bekannt wurde. In seiner Kindheit war sie das noch nicht, und so verbrachte er in ihr ziemlich ungetrübte erste sechzehn Lebensjahre, obschon beißende Flugasche oft die Augen reizte und rötete.

Dann, auf der erweiterten Oberschule, wegen politischer Aufmüpfigkeit nicht länger geduldet, wurde 1953 das Freiburger Melanchthonstift für drei Jahre sein neues Zuhause, wie, nach dem Studium, die Stadt Lörrach, weil das Oberschulamt befand, er solle künftig am dortigen Hans-Thoma-Gymnasium unterrichten.

In Lörrach lebt er nun seit 1965 und freut sich aus der Ferne, dass die Luft in seiner Geburtsstadt inzwischen die Qualität eines Kurortes hat, und die das Land verschlingenden Braunkohlentagebaue zu riesigen Seen wurden.

Aus alter Gewohnheit notiert er seit Schulzeiten dieses und jenes in ein kleines Buch, das er meist bei sich hat, und als er bemerkte, dass zum Beispiel kurze Notate, Aphorismen genannt, auf Interesse anderer stießen, belieferte er fast zwei Jahrzehnte lang die Süddeutsche Zeitung damit. Je länger er das machte, fand er Gefallen am knappen, präzisen Formulieren, an der Übung, Wörter zu ertasten und manchmal mit wenigen viel zu sagen.

Das gefiel auch den Redakteuren des Rheinischen Merkur und der Zürcher Weltwoche. In den 70er Jahren lernte er in Waldemar Lutz einen verständnisvollen Verleger kennen, der bereit war, seine Notate in Büchern zu versammeln.

Seit 1999 ist er im Ruhestand, und als die Basellandschaftliche Zeitung, Der Sonntag, die Riehener- und die Badsiche Zeitung merkten, dass er jetzt frei ist und Zeit hat, griffen sie mehr oder minder heftig nach ihm. So lebt er, beobachtend, sich darauf einen Reim machend und schreibend von Tag zu Tag und weiß, dass er als pensionierter Lehrer privilegiert in diesen rauen Zeiten ist.

Von Nikolaus Cybinski sind im Verlag Waldemar Lutz erschienen:

  • "Der Rest im Risiko" - Aphorismen 1992-1960 (1992)
  • "Der vorletzte Stand der Dinge" - Aphorismen 1993-2003 (2003)
  • "Der Anruf während der Tagesschau" - Erzählungen (1990)
  • "Von Wieden nach irgendwo" - Gedichte, (2005)
  • "Im Steilhang der Zeit" - Aphorismen 2004-2010 (2010)

Und in der Edition Klaus Isele:

  • "Von Gupf, südlich" - Prosastücke (1998)
  • "Blicke, 44" - Versuche, etwas zu sehen. Kleine Oberrheinische Bibliothek, Band 7 (1999)

Daneben inzwischen ungezählte verstreute Texte in Zeitschriften, Zeitungen, Anthologien und als Lieder.

Foto des Autors: Nikolaus Cybinski
Quelle & Rechte:
© Verlag W. Lutz
Der vorletzte Stand der Dinge
"Der vorletzte Stand der Dinge"
bei uns im Apho-Shop
Im Steilhang der Zeit
"Im Steilhang der Zeit"
bei uns im Apho-Shop
Der Rest im Risiko
"Der Rest im Risiko"
bei uns im Apho-Shop

Zitate von Nikolaus Cybinski

Insgesamt finden sich 1308 Texte im Archiv.
Es werden maximal 25 Texte, täglich wechselnd, angezeigt.

Ich ging in mich. Dort traf ich auf eine neue Grammatik. Nun gehe ich in mir.


Quelle: "Der Rest im Risiko"
© Nikolaus Cybinski

Zwei Dutzend gesetzesscheuer Landstreicher tun der Gegend weniger weh als ein gesetzestreuer Immobilienmakler.


Quelle: "In diesem Lande ist das Leben lustig! Wohin du schaust: Lachende Dritte."
© Nikolaus Cybinski

Wer weiß, vielleicht ist der schwarze Humor wirklich die heitere Version der Melancholie?


Quelle: "In diesem Lande ist das Leben lustig! Wohin du schaust: Lachende Dritte."
© Nikolaus Cybinski

Ihre Liebe widerstand seinen großen Schwächen und zerbrach an seinen kleinen.


Quelle: "In diesem Lande ist das Leben lustig! Wohin du schaust: Lachende Dritte."
© Nikolaus Cybinski

Was die Satire nicht kann, können die Gewehre. Das wissen die Mächtigen seit eh und je und geben sich von Zeit zu Zeit humorvoll.


Quelle: "Der Rest im Risiko"
© Nikolaus Cybinski

Mit der pedantischen Hingabe, mit der sie nun seine toten Hosen bügelt, hat sie ihn früher selbst geliebt.


Quelle: "Der Rest im Risiko"
© Nikolaus Cybinski

Die Muse hatte ihn bloß geküßt. Seine Leserinnen wollten mehr


Quelle: "In diesem Lande ist das Leben lustig! Wohin du schaust: Lachende Dritte."
© Nikolaus Cybinski

Das psychologische Interesse an den Mitmenschen ist die akademische Spielart unserer Gleichgültigkeit.


Quelle: "Der Rest im Risiko"
© Nikolaus Cybinski

Wozu der Mensch fähig ist, das wissen wir nun. Wichtig wäre jetzt zu erfahren, wozu er nicht fähig ist.


Quelle: "In diesem Lande ist das Leben lustig! Wohin du schaust: Lachende Dritte."
© Nikolaus Cybinski

Sind in der Geschichte am Ende immer das die großen Beweger, die die Gegenkräfte mobilisieren?


Quelle: "Der Rest im Risiko"
© Nikolaus Cybinski

Fabula rasa. Oder: Der Tod als Erzähler.


Quelle: "In diesem Lande ist das Leben lustig! Wohin du schaust: Lachende Dritte."
© Nikolaus Cybinski

Sich selbst überleben ist die konkrete Form der Unsterblichkeit.


Quelle: "In diesem Lande ist das Leben lustig! Wohin du schaust: Lachende Dritte."
© Nikolaus Cybinski

In ihren schwachen Stunden haben die Reichen auch Ideale, und preisen den Luxus der Armut.


Quelle: "In diesem Lande ist das Leben lustig! Wohin du schaust: Lachende Dritte."
© Nikolaus Cybinski

Unter der Wucht der stumpfen Blicke wird der Gioconda das Lächeln schon noch vergehen.


Quelle: "Exposé"
© Nikolaus Cybinski

Deutsche Künstlerschicksale: Irgendwann werden die Besten reif für einen Bambi.


Quelle: "Exposé"
© Nikolaus Cybinski

Statt der Fürsorge Sozialarbeit. Es geht den Wörtern wie den Sachen: Was sie an Leistung gewinnen, verlieren sie an Liebe.


Quelle: "In diesem Lande ist das Leben lustig! Wohin du schaust: Lachende Dritte."
© Nikolaus Cybinski

Es ist eine der raffiniertesten Formen männlicher Eitelkeit, feuchten Auges sich der Tränen zu schämen, die die Männer nicht mehr weinen können.


Quelle: "Der Rest im Risiko"
© Nikolaus Cybinski

Durchs Dachfenster des Pfarrhauses betrachtet kann der Himmel einen tatsächlich glauben machen, als sei er ein Familienbetrieb.


Quelle: "In diesem Lande ist das Leben lustig! Wohin du schaust: Lachende Dritte."
© Nikolaus Cybinski

Eines ist sicher: Mein Roter und meine Leichen im Keller werden mit den Jahren immer wertvoller.


Quelle: "Exposé"
© Nikolaus Cybinski

Voraussetzung genialer Satiren: Es muß uns zuvor das Lachen vergangen sein.


Quelle: "In diesem Lande ist das Leben lustig! Wohin du schaust: Lachende Dritte."
© Nikolaus Cybinski

Es gibt Augenblicke, da schadet ein Lob mehr, als ein Tadel zerstören könnte.


Quelle: "In diesem Lande ist das Leben lustig! Wohin du schaust: Lachende Dritte."
© Nikolaus Cybinski

Weiß einer, warum es ein größeres Verbrechen ist, Tote zu schänden als Lebende?


Quelle: "Exposé"
© Nikolaus Cybinski

Das kennzeichnet den guten Schriftsteller: für ihn ist alles leichter getan als gesagt.


Quelle: "In diesem Lande ist das Leben lustig! Wohin du schaust: Lachende Dritte."
© Nikolaus Cybinski

Damit hatte keiner gerechnet! Die Abstinenzler füllten ihren Bierernst in Flaschen ab . . .


Quelle: "In diesem Lande ist das Leben lustig! Wohin du schaust: Lachende Dritte."
© Nikolaus Cybinski

Unsterblich zu Lebzeiten - das ist gleichsam die broschierte Ausgabe des Ruhms.


Quelle: "In diesem Lande ist das Leben lustig! Wohin du schaust: Lachende Dritte."
© Nikolaus Cybinski