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Rainer Maria Rilke

* 04.12.1875 - † 29.12.1926


Zitate von Rainer Maria Rilke

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Alle Gefühle sind rein, die dir helfen, dich zu sammeln und zu erheben; unrein ist das Gefühl, das nur eine Seite deines Wesens ergreift und dich dadurch verzerrt.


Ob wir im Traum nicht manchmal älter sind?


Ach, wie gut ist es doch, unter lesenden Menschen zu sein.


Herbsttag

Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
Und auf den Fluren laß die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Allen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.


Des Sommers Wochen standen still,
es stieg der Bäume Blut: jetzt fühlst du,
dass es fallen will in den, der Alles tut.


Und bang und sinnlos sind die Zeiten, wenn hinter ihren Eitelkeiten nicht etwas waltet, welches ruht.


The times are fearful and pointless if behind their vanity there is no force which is calm.

Les temps sont inquiets et infructueux s´il n´y a pas, derriére leurs vanités une force calme.

Tage, wenn sie scheinbar uns entgleiten

Tage, wenn sie scheinbar uns entgleiten,
gleiten leise doch in uns hinein,
aber wir verwandeln alle Zeiten;
denn wir sehnen uns zu sein ....


Je mehr Liebe man gibt, desto mehr besitzt man davon.


Und keine Kirchen, welche Gott umklammern Wie einen Flüchtling und ihn dann bejammern Wie ein gefangenes und wundes Tier, Die Häuser gastlich allen Einlassklopfern Und ein Gefühl von unbegrenztem Opfern In allem Handeln und in dir und mir.


Der Tod ist groß.
Wir sind die Seinen
lachenden Munds.
Wenn wir uns
mitten im Leben meinen,
wagt er zu weinen
mitten in uns.