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E wie Einsamkeit

Worte heucheln und lügen, wann und wem immer sie über die Lippen schwappen. Selbst der so oft mit so viel Inbrunst hervorgestoßene Satz ‚Ich liebe dich’ ... Papageiengeplapper bestenfalls, meistenteils aber Lüge. Die Liebe, das Glück, das Verstehen, die Wahrheit ... sie sind verschwiegen und von fremder Wesenheit, fern und unerreichbar. Nur als Ideale können sie bestehen, nicht aber als etwas Reales. Selbst der Mensch, der dir am nächsten steht, ist weiter von dir entfernt als die entfernteste Galaxie. Alle Gemeinsamkeit, alle zwischenmenschlichen Kontakte sind verzweifelte Versuche, der drückenden Einsamkeit zu entfliehen beziehungsweise, sie für einen kurzen Moment vergessen zu machen. Schau in die Augen deines Gegenübers, schau in die Sterne, in die dahinter liegenden Geheimnisse wirst du nicht eindringen können. Am wenigsten leidet wohl der Einsiedel unter seiner Einsamkeit.


Quelle: "Fletcher's Zynisches Wörterbuch oder Zaungarstige Gedanken"
© Werner Fletcher
Werner Fletcher