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Die modische Forderung nach positivem Denken entspricht der Vorstellung vom Negativen als einer dunklen Macht, die das Positive nicht zur Entfaltung kommen lässt. Doch in Wahrheit nehmen wir das Positive nur wahr, wenn das Negative im Hintergrund lauert. So wird das Leben angesichts des Todes besonders intensiv empfunden und viele suche die Grenzerfahrung zwischen Leben und Tod, die Anderen vom Schicksal reichlich gewährt wird. Verschwindet das Negative aus dem Blick, so wird das Positive selbst negativ, zur Bestimmung eines anderen Positiven, das als seine Überwindung gedacht wird. Das erklärt die Zerstörungswut der Menschen, die das Idyll eines ungefährdeten Friedens nicht ertragen.


Quelle: "Leitkultur?-Kultur-light" - Universitätsverlag Brockmeyer, Dezember 2007
© Anselm Vogt
Anselm Vogt