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Daß die Sprache des deutschen Denkers, des deutschen Dichters zwar der Sprache des Volkes ähnlich klingt, aber befremdend und anstrengend für das Volk, daß sie dem Volke von obenher klingt, daß es das Gefühlt hat, dazu stets erst sozusagen den Hut abnehmen zu müssen, das erschwert unter uns jede Verständigung zwischen Geist und Volk.
Quelle: "Kritik der Gegenwart" - 1922
Wir nennen’s Freundschaft, uns eines anderen zu bemächtigen, und da dies doch nie ganz glückt, sind wir immer wieder gekränkt und enttäuscht, wir können es niemals ertragen, daß der andere stets anders ist, wie wir eben überhaupt niemals die Wirklichkeit ertragen können, denn es fehlt ihr für uns an der Uniform.
Quelle: "Kritik der Gegenwart" - 1922
Ein Volk setzt sich zusammen aus seinen Toten, seinen Lebenden und seinen Kommenden.
Quelle: "Kritik der Gegenwart" - 1922
Alle dreißig oder fünfzig Jahre werden ja stets wieder einmal die geschlechtlichen Ideale gewechselt.
Quelle: "Kritik der Gegenwart" - 1922
Nein, Import ist der Nationalismus nirgends, aber überall entsteht Nationalismus erst durch Import, nämlich als Antwort auf Import, als Alarmsignal, wenn sich der Geist eines Volkes durch Import fremder Geistesart bedroht fühlt. Nationalismus ist immer zunächst ein Hilferuf.
Quelle: "Kritik der Gegenwart" - 1922
Der Wiener ist ein mit sich’ sehr unglücklicher Mensch, der den Wiener hasst, aber ohne den Wiener nicht leben kann.
Alle Politik, auf welche Grundsätze sie sich berufen mag, wird tatsächlich allein dadurch bestimmt, daß der Mächtige die Macht behaupten, der Ohnmächtige die Macht beschränken will.