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Zerbrich den Kopf dir nicht zu sehr,
Zerbrich den Willen, das ist mehr.
Quelle: "An meinen Sohn Johannes" - 1799
Wem alles gleich viel und einerlei ist, der hat gut sprechen. Aber wem es an etwas gelegen und in der Brust nicht hohl ist, dem ist anders zu Mute als den Eiszapfen am Dache des Toleranztempels. Das Herz hat auch seine Rechte und läßt nicht mit sich spielen wie mit einem Vogel. Überhaupt ist es nicht Unrecht: Auge um Auge, Zahn um Zahn! Und schilt mir den Mann nicht, der für Recht und Billigkeit stehen bleibt und die Hand ans Schwert legt. Etwas von dem Drei-Männer-Trotz (im Feuerofen), der sich auf nichts in der Welt als auf sich selbst und seine gute Sache stützt und doch vor der Gewalt und Menge nicht beugen will, ist nicht so übel. "Unser Gott", sagten sie, "kann uns wohl erretten. Und wenn er es auch nicht tun will, so sollt ihr dennoch wissen, daß wir das goldene Kalb nicht anbeten wollen."
Es ist überall gut wohnen, soweit sich Gottes schöner Himmel wölbt, und wo ein frohes Herz im Busen schlägt, da ist des Erdbewohnes Eden.
Es legte Adam sich im Paradiese schlafen;
da ward aus ihm das Weib geschaffen.
Du armer Vater Adam, du!
Dein erster Schlaf war deine letzte Ruh’!
Sorge für deinen Leib, doch nicht so, als wenn er deine Seele wäre.
Greif nicht leicht in ein Wespennest,
doch wenn du greifst, dann greife fest.
Ah, die Natur schuf mich im Grimme!
Sie gab mir nichts als eine schöne Stimme!
Der verschwundene Stern
Es stand ein Sternlein am Himmel,
Ein Sternlein guter Art;
Das thät so lieblich scheinen,
So lieblich und so zart.
Ich wußte seine Stelle
Am Himmel, wo es stand;
Trat Abends vor die Schwelle
Und suchte bis ich’s fand.
Und blieb dann lange stehen,
Hat große Freud in mir;
Das Sternlein anzusehen,
Und dankte Gott dafür.
Das Sternlein ist verschwunden,
Ich suche hin und her;
Wo ich es sonst gefunden,
Und find es nun nicht mehr.
Die Religion aus der Vernunft verbessern, kommt mir freilich ebenso vor, als wenn ich die Sonne nach meiner alten hölzernen Standuhr stellen wollte.
Der Tod und das Mädchen
Das Mädchen: Vorüber! Ach, vorüber!
Geh, wilder Knochenmann!
Ich bin noch jung, geh Lieber!
Und rühr mich nicht an.
Der Tod: Gib deine Hand, du schön und zart Gebild!
Bin Freund, und komme nicht, zu strafen.
Sei guten Muts! Ich bin nicht wild,
Sollst sanft in meinen Armen schlafen!
Dichter sind reine Kiesel, an die der schöne Himmel und die schöne Erde und die heilige Religion anschlagen, daß die Funken fliegen.
Stolz, Selbstsucht und Eigendünkel sind dem Glauben zuwider; er kann nicht hinein, weil das Faß schon voll ist.