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Matthias Claudius

* 15.08.1740 - † 21.01.1815


Zitate von Matthias Claudius

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Der Mensch ist für eine freie Existenz gemacht, und sein innerstes Wesen sehnt sich nach dem Vollkommenen, Ewigen und Unendlichen als seinem Ursprung und Ziel.


Wem alles gleich viel und einerlei ist, der hat gut sprechen. Aber wem es an etwas gelegen und in der Brust nicht hohl ist, dem ist anders zu Mute als den Eiszapfen am Dache des Toleranztempels. Das Herz hat auch seine Rechte und läßt nicht mit sich spielen wie mit einem Vogel. Überhaupt ist es nicht Unrecht: Auge um Auge, Zahn um Zahn! Und schilt mir den Mann nicht, der für Recht und Billigkeit stehen bleibt und die Hand ans Schwert legt. Etwas von dem Drei-Männer-Trotz (im Feuerofen), der sich auf nichts in der Welt als auf sich selbst und seine gute Sache stützt und doch vor der Gewalt und Menge nicht beugen will, ist nicht so übel. "Unser Gott", sagten sie, "kann uns wohl erretten. Und wenn er es auch nicht tun will, so sollt ihr dennoch wissen, daß wir das goldene Kalb nicht anbeten wollen."


Eigentlich kann man nur geben, was man hat, und bisweilen hat man nicht, was man meinet zu haben.


Quelle: "Der Wandsbecker Bote"

All das Geld und all das Gut
gewährt zwar schöne Sachen,
Gesundheit, Schlaf und guten Mut
kann’s aber doch nicht machen.


Ich habe von Jugend auf gern die Bibel gelesen; am liebsten aber lese ich im Sankt Johannes. In ihm ist so etwas ganz Wunderbares… so etwas Schwermütiges und Ahnungsvolles, daß man nicht satt werden kann. So ist mir immer beim Lesen im Johannes, als ob ich ihn beim letzten Abendmahl an der Brust meines Meisters sehe.


Die Religion aus der Vernunft verbessern, kommt mir freilich ebenso vor, als wenn ich die Sonne nach meiner alten hölzernen Standuhr stellen wollte.


Doch wehe siebenmal den Unglücklichen, die Zerstreuung und Geschäftigkeit suchen müssen, um sich selbst aus dem Wege zu gehen!


Quelle: "Der Wandsbecker Bote"

Meine Meinung ist denn, daß man der Wahrheit nur dadurch näher komme, daß man sich von dem Unwahren losmacht.


Quelle: "Der Wandsbecker Bote"

Der Tod und das Mädchen

Das Mädchen: Vorüber! Ach, vorüber!
Geh, wilder Knochenmann!
Ich bin noch jung, geh Lieber!
Und rühr mich nicht an.

Der Tod: Gib deine Hand, du schön und zart Gebild!
Bin Freund, und komme nicht, zu strafen.
Sei guten Muts! Ich bin nicht wild,
Sollst sanft in meinen Armen schlafen!


Ich denke daran, wenn wir nun in jener Welt sind, neben den schönen Jünglingen des Himmels, und da nun alle eines Sinnes sind: wie das so gut sein wird, und wie es uns dann Leid tun werde, daß wir hier so viel gezankt und vielleicht jemand unrecht getan haben.


Quelle: "Der Wandsbecker Bote"

Wir pflügen und wir streuen
den Samen auf das Land,
doch Wachstum und Gedeihen
steht nicht in unsrer Hand.


Ich denk’, man soll lieber in sich fröhlich als brummsch sein und bin sehr dafür, daß man in allen Stücken seine Freude daheim habe und nicht auswärts suche.