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Werner Fletcher

* 15.04.1952


Werner Fletcher wurde am 15. April 1952, als erstes von vier Kindern des Lehrers Ludwig Fletcher und dessen Frau Anneliese Fletcher (geb. Sagemüller), im ostwestfälischen Delbrück geboren.

Werner Fletcher wuchs, gemeinsam mit seinen beiden Brüdern Meinolf (geb. 1955) und Rainer (geb. 1963) und seiner Schwester Marietheres (geb. 1956), im wohlbehüteten Haushalt der Mutter in Delbrück auf.

Ab 1959 besuchte Werner Fletcher die katholische Volksschule in Delbrück und wechselte ab 1962 zum Reismann Gymnasium in Paderborn, das er 1972 mit dem Abitur abschloss. Im Anschluß leistete er seinen Dienst bei der Bundeswehr in Buxtehude und Lüneburg.

Ab 1975 begann er an der Universität-Gesamthochschule Paderborn zunächst Musik und Sport für das Lehramt zu studieren, um sich dann aber beruflich ganz der Musik zu widmen.

Seit gut zwei Jahrzehnten arbeitet er als freiberuflicher Klavierlehrer und belebt nebenbei die aktive Musikszene als Blues- und Boogie-Pianist, mal solo, mal mit der Desperate Blues Band.

Werner Fletcher entdeckte bereits in frühester Jugend seine Liebe zur Literatur, besonders zum Bizarren, Grotesken oder Phantastischen, konnte sich aber erst 2001 zu einer Veröffentlichung durchringen.

Veröffentlichungen:

  • "Zaungast und der Kosmokrator" – Roman, BoD - März 2001
  • "Zaungast jagt Kaiser auf der Wurst" – Roman, BoD - September 2001
  • "Fletcher's Kleines Wirtschaftsbestiarum" – Wolfgang Hager Verlag - Januar 2004
  • "Zaungast und der heilige Strohsack" – Roman, Wolfgang Hager Verlag - Juni 2004
  • "Fletcher's Zynisches Wörterbuch oder Zaungarstige Gedanken" - Wolfgang Hager Verlag - Juni 2005
  • "Fletcher's satirisches Fußballdiktionär" – Wolfgang Hager Verlag - April 2007

Fletcher´s satirisches Fußballdiktionär
"Fletcher´s satirisches Fußballdiktionär"
Illustration mit dem Titel: Ballartist
"Ballartist"
Illustration von © Michael Blümel
Illustration mit dem Titel: Notbremse
"Notbremse"
Illustration von © Michael Blümel

Zitate von Werner Fletcher

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Ampelkarte

Wenn der Schiedsrichter einem Spieler wegen diverser Vergehen nicht mehr grün ist, dann entzieht er diesem das grüne Licht zum Weiterspielen durch das zwiefache Stopsignal der Ampelkarte ... gelb ... rot!


Quelle: "Fletcher's satirisches Fußballdiktionär"
© Werner Fletcher

N wie Numen

In jedem Menschen, wahrscheinlich auch in jedem höher entwickelten Tier, muß in den unbewußten Tiefen seiner Seele die Vorstellung von etwas ungeheuer Bedeutsamem leben, von etwas, das hinter allen Götzenbildern und Gottesvorstellungen, hinter allen Lügen und Irrtümern, hinter Philosophengeschwätz und Pfaffengestammel, hinter in Selbstüberschätzung schwelgender wissenschaftlicher Salbaderei in unangreifbarer Souveränität existiert, ein Numinoses, Unfaßbares, die Idee eines Unerhörten, das über Geist und Materie, über dem Tod und dem Leben steht. Und nur der Gedanke daran, das Wissen – oder sagen wir besser – die Ahnung um die Existenz dieses Numinosen zu verlieren, wäre weit furchtbarer für jeden Menschen, als das Leben selbst zu verlieren.
Könnte sich der Mensch von dieser Zwangsvorstellung befreien, dann vermöchte er wenigstens einem Phänomen auf seiner ewigen Suche nach Sinn einen solchen Sinn zu geben: dem Tod. Dem Tod verstanden als das endgültige Verlöschen eines sinnentleerten Funkens kurz aufglimmenden Bewußtseins. Ein Tod, der durch seinen Sinn der Sinnlosigkeit des Lebens ein Ende setzt.


Quelle: "Fletcher's Zynisches Wörterbuch oder Zaungarstige Gedanken"
© Werner Fletcher

S wie Selbsterhaltungstrieb

Warum versucht der Mensch, sein irdisches Dasein um jeden Preis zu verlängern, dieses winzig kurze Aufblaken von Bewußtsein auf dem unendlichen Zeitstrahl noch um ein Weniges in die Länge zu ziehen, seinem Herzen noch ein paar sinnverlorene Schläge mehr abzutrotzen?
Weil er im tiefsten Herzen weiß, daß alle seine Religionen und Philosophien nichts als wertlose Chimären sind, was wieder gleichbedeutend damit ist, daß er weder wahre Philosophie noch Religion besitzt, sondern lediglich Psychologie, eine armutsvolle Psychologie zwischen Hoffen und Bangen, und in die Ritzen dieses maroden Gebäudes krallen sich mauerblümchenhaft zwei Gewächse, die der Mensch Religion und Philosophie nennt.
Der Religionsstifter, der Philosoph aber, der der Menschheit oder auch dem Individuum eine den Tod transzendierende Zukunftsperspektive, eine über den Tod hinausgehende Hoffnung überzeugend aufzeigen könnte, der müßte erst noch geboren werden.


Quelle: "Fletcher's Zynisches Wörterbuch oder Zaungarstige Gedanken"
© Werner Fletcher

Talentförderung

Das Übergießen junger Talente mit pekuniären Fördermitteln, was zweifellos ihr Talent zu Überheblichkeit und Großmannssucht aufblühen läßt.


Quelle: "Fletcher's satirisches Fußballdiktionär"
© Werner Fletcher

T wie Tretmühle

Symbol der Vergeblichkeit menschlichen Strebens und Tuns, das ist die Tretmühle, Schwungrad des alltäglichen Wahnsinns. Die Tretmühle, in der alle gefangen sind, ohne es manchmal zu wissen; die sich um so schneller dreht, je mehr man sie tritt. Auch derjenige, der vermeintlich ganz oben steht im Leben; der, welcher glaubt, alle anderen unter sich mit Füßen traktieren zu können, letzten Endes strampelt er doch nur in seiner ureigensten beengenden Tretmühle.


Quelle: "Fletcher's Zynisches Wörterbuch oder Zaungarstige Gedanken"
© Werner Fletcher

Toni Turek

Legendärer Torwart. Einer der Helden von Bern. Als Tipp-Kick-Toni hat man ihm ein Denkmal aus Plastik gesetzt und auf diese Weise unsterblich gemacht. Aber nun droht auch ihm, der Vergessenheit anheimzufallen durch den unaufhaltsamen Vormarsch der Fußball-Computerspiele.


Quelle: "Fletcher's satirisches Fußballdiktionär"
© Werner Fletcher

Taktische Marschroute abstecken

Das Abstecken eines Weges, der vom Eventuell über das Ungefähr zum „Denkste!“ führt. Die Voraussetzungen, die links und rechts des Weges mahnend winken, werden wohl vage wahrgenommen, aber nicht verstanden.


Quelle: "Fletcher's satirisches Fußballdiktionär"
© Werner Fletcher

H wie Hund

Welches Geschöpf ist widerwärtiger als ein Hund? Als ein Köter, der speichelleckende Vasall seines Herrn, der ihm in hündischer Treue ergeben ist und seinen Devotismus durch Kläffen und Winseln kundtut?
Ich kenne kein widerwärtigeres als dieses räudige, verachtenswerte Geschöpf, das an jeden Baum, an jede Hausecke, an jeden Laternenpfahl pißt, um dort seine Duftmarke zu hinterlassen. So macht es jedenfalls der Rüde, das männliche Exemplar dieses in Erniedrigung und Schande hinein domestizierten einstigen Raubtieres. Doch das weibliche Gegenstück, die Zatze, ist mir um keinen Deut sympathischer. Sie ist das abscheulichste, degenerierteste Geschöpf unter der Sonne, das sich wahllos von jedem Pinscher bespringen läßt, mag er ihr in seiner krummbeinigen Mißgestalt an Kraft und Größe noch so sehr unterlegen sein; die Hündin ist das verludertste, verhurteste Geschöpf, was die Perversion menschlicher Zuchtwut jemals hervorgebracht hat.


Quelle: "Fletcher's Zynisches Wörterbuch oder Zaungarstige Gedanken"
© Werner Fletcher

Abstiegsgespenst

Ein Gespenst geht um in den Stadien, vornehmlich gegen Ende der Saison. Seine Gestalt und Erscheinungsweise ist noch nie eindeutig beschrieben worden, weshalb manche Skeptiker seine Existenz ernsthaft in Zweifel ziehen wollen. Die Opfer, die dieses Phantom jedes Jahr fordert, sind allerdings nicht wegzuleugnende Indizien für sein tatsächliches Existieren.


Quelle: "Fletcher's satirisches Fußballdiktionär"
© Werner Fletcher

Taktik

Der Versuch, ein Spiel der Unwägbarkeiten in ein Planspiel zu zwingen, oder – anders ausgedrückt – den Tücken des Mensch ärgere dich nicht mit der Strategie eines Schachspielers beikommen zu wollen.


Quelle: "Fletcher's satirisches Fußballdiktionär"
© Werner Fletcher

Flügelspiel

Über außen angreifen, um dann durch präzise Flanken dem eigenen Spiel Flügel zu verleihen. Flügelspiel ist tatsächlich manchmal beflügelnd wie das Spielen auf einem Flügel. Es kommt Musik ins Spiel. Ente Lippens und ähnliches Geflügel begeisterten und begeistern noch heute die Massen mit ihrem beflügelnden Flügelspiel. Bei flügellahmem Spiel wartet indes ein ganz anderes Geflügel auf: das sind die Geier auf der Presse- und Zuschauertribüne.


Quelle: "Fletcher's satirisches Fußballdiktionär"
© Werner Fletcher

Kick and Rush

(Ehemaliges) Erfolgsrezept der (britischen) Fußballpioniere. Da sieht man noch gut die Ursprünge dieses Spiels, die Fuchsjagd. Der Jagdhornbläser schickt einen blechernen Schluckauf in den Äther (entspricht dem Anpfiff des Schiedsrichters) und eine stupide, kläffende Meute jagt einem Fuchs oder einem Ball hinterher.


Quelle: "Fletcher's satirisches Fußballdiktionär"
© Werner Fletcher

Abschuß-Liste
Das wichtigste Dokument im bezahlten Fußball. Eine Liste mit in Deutschland sechsunddreißig Namen darauf, deren Träger allesamt zum Abschuß freigegeben sind, und die Erfolgsquote der jagdberechtigten Waidmänner steigert sich mit jedem neuen Jahr um ein paar Prozentpunkte.


Quelle: "Fletcher's satirisches Fußballdiktionär"
© Werner Fletcher

Holzen

Die Gegner umhauen wie Baumstämme, wie Nutzholz. Wenn es dann hin und wieder auch noch knackt oder kracht, dann läßt der Vergleich nichts mehr zu wünschen übrig.


Quelle: "Fletcher's satirisches Fußballdiktionär"
© Werner Fletcher

D wie Dankbarkeit

Derjenige, der Dankbarkeit erwartet, stellt eine Rückforderung für etwas, was er einstmals verschenkt hat. Er besitzt somit das Gemüt eines Pfandleihers.


Quelle: "Fletcher's Zynisches Wörterbuch oder Zaungarstige Gedanken"
© Werner Fletcher