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Jürgen Große

* 26.07.1963


Dr. habil. Jürgen Große geb. 1963 in Berlin; Musikschule: Ausbildung zum Akkordeon-Solisten, später Lehre als Schriftsetzer, Wehrdienst, Pressevolontariat, Lektor in verschiedenen Verlagen. 1986–1992 Studium der Geschichte und der Philosophie an der Humboldt-Universität sowie der Freien Universität Berlin, 1996 Promotion, 2005 Habilitation, Lehraufträge für Philosophiegeschichte, akademische Gastaufenthalte im Ausland, seit 2006 freier Autor.

Veröffentlichungen:

Essays in Literatur- und Kulturzeitschriften (Sinn und Form, Weimarer Beiträge, Dialektik, Konkursbuch u. a.)

Aphorismen in der blaue reiter – Journal für Philosophie (s. auch www.omegaverlag.de), zeno – Jahrheft für Literatur und Kritik (s. auch www.zeno-jahrheft.de), Mein heimliches Auge – Erotisches Jahrbuch u. a. Zeitschriften

Libretto für die Oper Shah Mat von Silvia Fomina (Erstaufführung Stuttgart 1999, weitere Aufführungen: Witten, Madrid, Auftrag der Salzburger Festspiele)

Bücher (Auswahl):

  • Aus Zeit und Geschichte (Roderer: Regensburg, 2000)
  • Aus Langeweile. Aphorismen – Essays – Fragmente (Leipziger Literaturverlag: Leipzig, 2004)
  • Phänomenologie des Unglücks. Aus dem Nachlaß eines Vormieters (edition fatal: München, 2007
  • Teilübersetzungen ins Italienische und ins Polnische 2011)
  • Die Philosophen (der blaue reiter: Stuttgart, 2007)
  • Durch Tag und Nacht. Lehrstunden der Schlaflosigkeit (der blaue reiter: Stuttgart, 2008)
  • Philosophie der Langeweile (Metzler: Stuttgart, 2008)
  • Ernstfall Nietzsche. Debatten vor und nach 1989 (Reihe Essay – Aisthesis: Bielefeld, 2010)
  • Lebensphilosophie (Reclam: Stuttgart, 2010)
  • Fünf Zeitbilder. Geschichtsphilosophische Glossen. Illustrationen von Elke Pollack (Leipziger Literaturverlag: Leipzig, 2010)
  • Die graue Stunde. Eine Serenade in Aphorismen (Karolinger: Leipzig-Wien 2010)
  • Der gekränkte Mensch. Metaphysische Miniaturen, 3 Bde. (Leipziger Literaturverlag: Leipzig, 2012–14)
  • Die Arbeit des Geistes (der blaue reiter: Aachen, 2013)
  • Philosophendämmerung. Aufsätze, Anekdoten, Aphorismen (edition fatal: München, 2014)
  • Vom Zweifel zur Verzweiflung. Cioran und die Philosophie (Duncker & Humblot: Berlin, 2014)
  • Der beglückte Mann. Posterotische Meditationen (der blaue reiter: Hannover, 2015)
  • Die Gnosis des Ostens. Von Frommen, Freidenkern und dem fremden Blick (edition anderswo: Kleve, 2016)
  • Der ferne Westen. Umrisse eines Phantoms (edition fatal: München, 2016)
  • Die kreative Klasse - Nachrichten aus Winkel, Szene und Betrieb (Omnino Verlag, Berlin, 2022)

Foto des Autors: Jürgen Große
Quelle & Rechte:
Jürgen Große

Zitate von Jürgen Große

Insgesamt finden sich 2706 Texte im Archiv.
Es werden maximal 50 Texte, täglich wechselnd, angezeigt.

Wenn dein Schmerz dich demütigt, ist dein Schmerz nicht groß genug.


Quelle: "Der sterbende Gott. Agnostische Anmerkungen" - 2020
© Jürgen Große

Kein Weg zur Poesie ohne ein Leben im Elend! Und doch kann der Poet seine Würde darin finden, daß er sein eigenes Elend weder größer noch kleiner als das der Welt zeichnet.


Quelle: "Die kreative Klasse" 2022
Jürgen Große © Omnino Verlag Berlin

Das Vulgäre ist das Gewöhnliche, das auffallen will.


Quelle: "Im Lauf der Zeit" - Zeno 2013
© Jürgen Große

Man erträgt nur schwer das Toben gegen die Vernunft, wenn der Tobende nicht an einem Übermaß von Vernunft leidet.


Quelle: "Die kreative Klasse" 2022
Jürgen Große © Omnino Verlag Berlin

Die Bücher sterben an nichts anderem als die Bäume: an Veredelungsversuchen.


Quelle: "Die kreative Klasse" 2022
Jürgen Große © Omnino Verlag Berlin

Der schlechte Schriftsteller läuft den Themen nach, der guten läuft den Themen davon – zusammen mit seinem Thema.


Quelle: "Die kreative Klasse" 2022
Jürgen Große © Omnino Verlag Berlin

Des grellen, herausfordernden Tons bedürfen die Alten nicht weniger als die Jungen: die einen zum Beweis, daß sie schon, die anderen, daß sie noch da sind.


Quelle: "Die kreative Klasse" 2022
Jürgen Große © Omnino Verlag Berlin

Der Autodidakt vom Lande kann sich verstellen, wie er will, seine Andächtigkeit vor sich selbst bleibt an ihm haften: In einer dünn besiedelten Gegend verliert man sich niemals aus dem Auge.


Quelle: "Die kreative Klasse" 2022
Jürgen Große © Omnino Verlag Berlin

L’écriture féminine und ihre drei Gattungen: Memoiren einer Betrogenen, Tagebücher einer Beleidigten, Enthüllungen einer Befreiten.


Quelle: "Die kreative Klasse" 2022
Jürgen Große © Omnino Verlag Berlin

Verstehen ist ein Leiden, Erklären eine Tat. Wer sich selbst etwas erklären muß, der fühlt sich dabei ebensosehr als Leidender, wie einer sich als Täter fühlen darf, der anderen etwas zu verstehen geben darf.


Quelle: "Die kreative Klasse" 2022
Jürgen Große © Omnino Verlag Berlin

Die Mittelschicht trifft auch in der Literatur nie den richtigen Ton: Von den gewöhnlichen Dingen wagt sie nur hochtrabend zu sprechen und von den erhabenen nur plumpvertraulich.


Quelle: "Die kreative Klasse" 2022
Jürgen Große © Omnino Verlag Berlin

„Louise Colet war schon Schriftstellerin in Paris, ehe ein Gustave Flaubert aus seiner Provinz dorthin gefunden hatte!“ – „Und nicht nur das. Der Ruhm ihrer Nachfolgerinnen überstrahlt den Ruhm seiner Nachfolger heute auf jeder Buchmesse.“


Quelle: "Die kreative Klasse" 2022
Jürgen Große © Omnino Verlag Berlin

„Ich verachte das Geläufige.“ Lüge! Du findest und haßt es an dir selbst – und willst dafür geliebt werden.


Quelle: "Die kreative Klasse" 2022
Jürgen Große © Omnino Verlag Berlin

Die Reife des Geistes zeigt sich in der Verneinung des Geistes, nicht in der Verklärung des Lebens.


Quelle: "Die kreative Klasse" 2022
Jürgen Große © Omnino Verlag Berlin

Der Mensch kam heil zur Welt, doch irgendein Gott entdeckte ihn, nahm ihn als Spielzeug und zerbrach ihn schließlich, um zu sehen, was in ihm steckte.


Quelle: "Der sterbende Gott. Agnostische Anmerkungen" - 2020
© Jürgen Große

Zu eigenen Meinungen taugen am besten geteilte Überzeugungen.


Quelle: "Der ferne Westen" - 2016
© Jürgen Große

Der Ernst, mit dem manche an ihre Ironie glauben, hat nicht seinesgleichen.


Quelle: "Die kreative Klasse" 2022
Jürgen Große © Omnino Verlag Berlin

Zuweilen genügt eine wohlformulierte Infamie, damit wir unsere Selbstachtung wiederfinden.


Quelle: "Der beglückte Mann" - 2015
© Jürgen Große

Die vom anderen Geschlecht Ferngehaltenen hassen es mit einer Verbitterung, wie sie nur nach Intimitäten verzeihlich wäre.


Quelle: "Der beglückte Mann" - 2015
© Jürgen Große

Nur gute Taten bereut man aufrichtig.


Quelle: "Der beglückte Mann" - 2015
© Jürgen Große

Die Kritik eines Wissenschaftlers an der Philosophie ist meistens so naiv wie aufrichtig. Sie bestärkt den Philosophen in seinem kritischen Verdacht gegen die Wissenschaften.


Quelle: "Die kreative Klasse" 2022
Jürgen Große © Omnino Verlag Berlin

Nicht mehr auf sich selbst hereinfallen – ist das Reife oder Verblühtheit?


Quelle: "Im Lauf der Zeit" - Zeno 2013
© Jürgen Große

Mit ihrem ersten Buch erwarb sie den Ruf einer Schriftstellerin; alle weiteren schrieb sie, um ihn zu rechtfertigen.


Quelle: "Die kreative Klasse" 2022
Jürgen Große © Omnino Verlag Berlin

In fast jeder Kritik stößt man auf die sentimentale Anwandlung, in der ein Kritiker seinem Opfer um den wundgebissenen Hals fallen oder wenigstens zärtlich dran saugen möchte …


Quelle: "Die kreative Klasse" 2022
Jürgen Große © Omnino Verlag Berlin

Der Besitz der Wahrheit ist nicht vereinbar mit dem Besitz guter Manieren.


Quelle: "Der sterbende Gott. Agnostische Anmerkungen" - 2020
© Jürgen Große

Optimist ist, wer Pessimist nur durch Erfahrung wird.


Quelle: "Der ferne Westen" - 2016
© Jürgen Große

Die Kunst, entlassen aus dem Dienst des Glaubens, benimmt sich zunächst wie jede Freigelassene: sie betrinkt sich und hält ihren Rausch für göttlich.


Quelle: "Der sterbende Gott. Agnostische Anmerkungen" - 2020
© Jürgen Große

Die sprachlichen Fehlgriffe, die man dem Metaphysiker nachweist, lassen ihn gern glauben, daß eine poetische Ader in ihm pulsiere.


Quelle: "Die kreative Klasse" 2022
Jürgen Große © Omnino Verlag Berlin

Poesie ist Enthüllung, Religion Verleugnung der Absurditäten des Lebens.


Quelle: "Der sterbende Gott. Agnostische Anmerkungen" - 2020
© Jürgen Große

Nichts demütigt am Glück stärker als die Erinnerung daran, daß man sein Schmied war.


Quelle: "Der beglückte Mann" - 2015
© Jürgen Große

Die Geistesgegenwärtigen sind selten die Geistreichen und niemals die ‚Geistesschaffenden‘. Leute, die im Gespräch sogleich das richtige Wort finden, taugen nicht zur Schriftstellerei. Sie erfordert Verzögerung der Reflexe und Reue ob der eigenen Geistesträgheit, kurz: jenen Groll gegen sich selbst, den man nur durch einen Anschlag gegen Unbeteiligte entladen kann. Das Buch ist ein solcher Anschlag.


Quelle: "Die kreative Klasse" 2022
Jürgen Große © Omnino Verlag Berlin

Heilwasserschlürfende Greisinnen sind sein Publikum: Der Dichter als „Hüter des Quells“, als Kurortstar, der unter fistelndem, aber fanatischem Beifall seinen Horusfalken steigen läßt …


Quelle: "Die kreative Klasse" 2022
Jürgen Große © Omnino Verlag Berlin

Um eine literarische Mode zu begründen, bedarf es nicht der Vorherrschaft eines Stils. Es genügt die Vorherrschaft des Verbs oder des Adjektivs.


Quelle: "Die kreative Klasse" 2022
Jürgen Große © Omnino Verlag Berlin

Dem Lärm zu widersprechen hieße, ihn zu überschreien.


Quelle: "Die kreative Klasse" 2022
Jürgen Große © Omnino Verlag Berlin

Den Gründer einer jeden Bibliothek beherrschte der Glaube, man könne Bücher besitzen.


Quelle: "Die kreative Klasse" 2022
Jürgen Große © Omnino Verlag Berlin

Die verlassene Geliebte ähnelt dem Intellektuellen, wie er sein sollte: illusionslos und machtlos.


Quelle: "Der beglückte Mann" - 2015
© Jürgen Große

Jedem verkannten Genie auf dem kleinstädtischen Literaturfest diesen Satz ins Ohr pusten: Du gehörst nicht dorthin, wo du hinwillst, sondern dorthin, wo man dich antrifft.


Quelle: "Die kreative Klasse" 2022
Jürgen Große © Omnino Verlag Berlin

An der Geschichte der Metaphysik faszinieren den Anfänger die schwachen Argumente. Er spürt die starken Instinkte, die sich mit ihnen begnügen durften.


Quelle: "Die kreative Klasse" 2022
Jürgen Große © Omnino Verlag Berlin

Der Verfasser eines Buches, das sich kritisieren läßt, wird niemals so populär sein wie der Kritiker, der eine ganze Population solcher Verfasser überschaut.


Quelle: "Die kreative Klasse" 2022
Jürgen Große © Omnino Verlag Berlin

Die einflußreichen, abflußreichen Denker …


Quelle: "Die kreative Klasse" 2022
Jürgen Große © Omnino Verlag Berlin

Aus der Einsamkeit seines Leibes kann man sich in die Seele flüchten, aus der Einsamkeit des Geistes gibt es kein Entrinnen.


Quelle: "Die kreative Klasse" 2022
Jürgen Große © Omnino Verlag Berlin

Die Selbstzufriedenheit angesichts eines gelungenen Textes wird nur noch durch die Selbstbewunderung übertroffen, wenn man ihn nicht veröffentlicht.


Quelle: "Die kreative Klasse" 2022
Jürgen Große © Omnino Verlag Berlin

Enthüllung, Entlarvung, Entzauberung: Realgeschichte vom Kammerdiener, Ideengeschichte von der Kammerzofe geschrieben.


Quelle: "Die kreative Klasse" 2022
Jürgen Große © Omnino Verlag Berlin

Die Glückliche spricht von ihrem Glück, die Unglückliche von sich selbst.


Quelle: "Der beglückte Mann" - 2015
© Jürgen Große

Die Lüge blickt weiter, die Verlogenheit tiefer als die Wahrheit.


Quelle: "Die kreative Klasse" 2022
Jürgen Große © Omnino Verlag Berlin

Wer von ‚verweltlichter Religion‘ spricht, spricht von ihr voller Verachtung. Warum diese Verachtung immer nur der Verweltlichung, nie des Verweltlichten?


Quelle: "Die kreative Klasse" 2022
Jürgen Große © Omnino Verlag Berlin

In der Erschaffung virtueller Welten wetteifert der Argwöhnische mit dem Metaphysiker.


Quelle: "Der beglückte Mann" - 2015
© Jürgen Große

Die einen leiden an zerstörten Träumen, die anderen daran, daß man sie nicht schlafen läßt.


Quelle: "Der beglückte Mann" - 2015
© Jürgen Große

Die große Freude hebt uns über die kleinen Freuden des Alltags hinaus, sie versucht uns, diese Freuden für eitel zu halten. Vielleicht mit Recht. Doch die große Freude ist flüchtig, und das Flüchtige kann nichts Wesentliches sein.


Quelle: "Die kreative Klasse" 2022
Jürgen Große © Omnino Verlag Berlin

Auf dem Lande stirbt man auf dem Weg zum nächsten Arzt, in der Stadt auf dem Weg zum nächsten Menschen.


Quelle: "Der ferne Westen" - 2016
© Jürgen Große