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Das ist der Bildung Fluch, darin wir leben,
Daß ihr das Beste untergeht im vielen;
Mit jedem Elemente will sie spielen
Und wagt sich keinem voll dahinzugeben.
Laß das Träumen, laß das Zagen,
Unermüdet wandre fort!
Will die Kraft dir schier versagen,
Vorwärts! ist das rechte Wort.
Kommt dir ein Schmerz, so halte still
und frage, was er von dir will!
Die e’wge Liebe schickt dir keinen,
bloß darum daß du mögest weinen.
Quelle: "Neue Gedichte" - 1856
Was der Wissenschaft gefällt,
Wird darum der Kunst nicht taugen;
Beide schau’n dieselbe Welt,
Doch mit ganz verschiednen Augen.
Das größte ist das Alphabet,
denn alle Weisheit steckt darin,
aber nur der erkennt den Sinn,
der’s recht zusammenzusetzen versteht.
Quelle: "Juniuslieder" - 1848
Mag denn der Aar vom Fluge lassen, eh die Schwing’ ihm brach?
Wenn hinabgeglüht die Sonne,
steht der Mond schon überm Tal,
und den Abglanz ihrer Wonne
gießt er aus im feuchten Strahl.
Also bleibt im tiefsten Herzen
von versunkenem großen Glück
tröstlich für die Nacht der Schmerzen
uns ein Widerschein zurück.
Nur der begreift das Alphabet,
der es recht zu verbinden versteht.
Kann mich der Tod so bald entseelen,
Was nützt mir alles Glück der Welt?
Um froh zu sterben, will ich leben.
Wer singen lernt in Niederlagen,
wird auch das Glück des Sieg’s ertragen.