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Wenn wir die Menschen nur nehmen wie sie sind, so machen wir sie schlechter; wenn wir sie behandeln, als wären sie, was sie sein sollten, so bringen wir sie dahin, wohin sie zu bringen sind.
Wer lebt, verliert, aber er gewinnt auch.
In ew’gem Wechsel wiegt ein Wohl das Weh und schnelle Leiden unsre Freuden auf.
Das wäre mir die rechte Höhe, Da zu befehlen, wo ich nichts verstehe!
Schlecht und modern!
Eine einzige eigene Erfahrung lehrt uns, eine Menge fremder zu benutzen.
Ist Gehorsam im Gemüte, Wird nicht fern die Liebe sein.
Antike Tempel konzentrieren den Gott im Menschen, des Mittelalters Kirchen streben nach dem Gott in der Höhe.
Erfahrung bleibt des Lebens Meisterin.
Ich will nur die Schmarotzerpflanzen nehmen, wie viel Phantastisches, Possenhaftes, Vogelmäßiges ist nicht allein in den flüchtigen Schriftzügen derselben enthalten! Wie Schmetterlinge setzt sich ihr fliegender Same an diesen oder jenen Baum an und zehrt an ihm, bis das Gewächs groß wird.
Quelle: Goethe in einem Gespräch mit Johann Daniel Falk am 14. Juni 1809
Man hält einen Aal am Schwanze fester als einen Spötter mit Argumenten.
Werde klüger, so wie du älter wirst.
O liebe Hand!, so göttergleich Die Hütte wird durch dich ein Himmelreich.
Die Kirche segnet den, der ihr zu Diensten fährt.
Was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen.
Nur klugtätige Menschen, die ihre Kräfte kennen und sie mit Maß und Gescheitigkeit benutzen, werden es im Weltwesen weit bringen.
Die Hauptsache ist, daß man eine Seele hat, die das Wahre liebt und die es aufnimmt.
Weit besser ist’s, sie einzuengen, dass man sie wie Kinder halten, wie Kinder zu ihrem Besten leiten kann. Glaube nur, ein Volk wird nicht alt, nicht klug, ein Volk bleibt immer kindisch.
Wenn man sich einmal in die Welt macht und sich mit der Welt einlässt, so mag man sich ja hüten, dass man nicht entrückt oder gar verrückt wird.
Neigungen besiegen ist schwer, gesellet sich aber Gewohnheit, Wurzelnd, allmählich zu ihr, unüberwindlich ist sie.
Wir dünken uns Gesellen und sind Knechte.
Zuwachs an Kenntnis ist Zuwachs an Unruhe.
Ein Mann, der recht zu wirken denkt, muss auf das beste Werkzeug halten.
Ich habe in Italien unter der gemeinsten Menschenklasse Körper gesehen gleich den schönsten Antiken und andere, die entkleidet dein Künstler durch die Regelmäßigkeit ihres Baues den vollkommensten Torso vertraten. Kurz, in Italien wohnen schöne Körper und schöne Seelen unter einem Dach und Fach in brüderlicher Eintracht beisammen, bei uns wohnen sie durch verschiedene Stockwerke abgesondert und ungesellig, jedes treibt seine Wirtschaft für sich.
Quelle: Goethe in einem Gespräch mit Johann Daniel Falk am 17. Junli 1792
Inwendig lernt kein Mensch sein Innerstes erkennen; denn er mißt nach eigenem Maß sich bald zu klein und leider oft zu groß. Der Mensch erkennt sich nur im Menschen, nur das Leben lehret jeden, was er sei.
Man kann die Nützlichkeit einer Idee anerkennen und doch nicht recht verstehen, sie vollkommen zu nutzen.
Hier braucht es, dächt’ ich, keine Zauberworte: Die Geister finden sich von selbst zum Orte.
Es möchte kein Hund so länger leben!
Im Nehmen sei nur unverdrossen, Nach allem andern frag hernach!
Langeweile, du bist ärger als ein kaltes Fieber.
Ein kleiner Mann ist auch ein Mann.
Jedem Besitzer das Seine, und jedem Regiererden Rechtsinn! Das ist zu wünschen, doch ihr beides verschafft ihr uns nicht.
Das bedeutet Verdruss, so sagen bedenkliche Leute, Wenn beim Eintritt ins Haus nicht fern von der Schwelle der Fuß knackt.
Wer hätte mit mir Geduld haben sollen, wenn ich’s nicht gehabt hätte?
In einem Augenblick gewährt die Liebe, was Mühe kaum in langer Zeit erreicht.
Wen ergötzt nicht die Ansicht großer theatralischer Ballette?
Was du ererbt von deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen. Was man nicht nützt, ist eine schwere Last.
Ein entschiedenes Aperçu ist wie eine inokulierte Krankheit anzusehen: man wird sie nicht los, bis sie durchgekämpft ist.
Forsche der Philosoph, der Weltmann handle! Doch weh uns, Handelt der Forscher und gibt, der es vollzieht, das Gesetz!
Der Scharfsinn verläßt geistreiche Männer am wenigsten, wenn sie Unecht haben.
Wie mancher hat nicht seine Braut Belogen und betrogen!
Und man kommt ins Gered’, wie man sich immer stellt.
So ist Entschiedenheit und Folge nach meiner Meinung das Verehrungswürdigste am Menschen.
Die klügsten Fische treibt der Hunger an die Angel.
Das Rechte, das ich viel getan, Das ficht mich nun nicht weiter an, Aber das Falsche, das mir entschlüpft, Wie ein Gespenst mir vor Augen hüpft.
Erhabner Großpapa, ein neues Jahr erscheint, Drum muss ich meine Pflicht und Schuldigkeit entrichten, Die Ehrfurcht heißt mich, hier aus reinem Herzen dichten, So schlecht es aber ist, so gut ist es gemeint.
Warum weinst du, junge Waise? Gott!, ich wünschte mir das Grab, Denn mein Vormund, leise, leise, Bringt mich an den Bettelstab.
Man sieht dir’s an den Augen an, Gewiss, du hast geweint.
Ironie ist das Körnchen Salz, das das Aufgetischte überhaupt erst genießbar macht.
Bei jedem Kunstwerk, groß oder klein, bis ins Kleinste kommt alles auf die Konzeption an.