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Warum schmerzt uns das Schöne? Es schmerzt uns seine Einsamkeit, sein unerwartetes Kommen, sein baldiges Gehen.
Sagt uns doch nicht, daß wir das irdische Glück verachten sollen! Es gibt ja keine Ahnung von künftigen, irgendwie erdenklichen Himmelswonnen, die sich nicht an etwas anknüpfen, was wir hienieden kennen, hienieden vorempfinden, hienieden genießen, verlieren, schmerzlich vermissen lernen.
Wird Liebe zur Leidenschaft, so ist ihr bekanntlich nichts so peinlich, als für die lodernde Flamme nicht immer neue Nahrung zu haben.
Unerquicklich ist es, mit dir zu streiten, wenn du nur verteidigen willst, was du bist, was du warst und immer zu bleiben gedenkst.
Was soll ich streiten, wenn ich nicht hoffen kann, dich zu ändern!
Quelle: "Vom Baum der Erkenntniß - Denksprüche" - 1868
Die Liebe Gottes dürfen wir doch wohl besonders darin finden, daß sie uns wenn nicht befiehlt, doch verzeiht, wenn wir nach den Gesetzen der Natur leben.
Schreibe das, was du dir bei andern als Mangel an Wertschätzung deutest und was dich so oft von Herzen bekümmern kann, in der Regel lieber auf die so weit unter den Menschen verbreitete Untugend der – Trägheit.
Quelle: "Vom Baum der Erkenntniß - Denksprüche" - 1868
Es ist schwer, mit Menschen zu leben, die bei einer zufälligen Heiterkeit, die sie befällt, sogleich alles heiter, bei einem zufälligen Unmut, der sie ergreift, sogleich alles unmutig ansehen.
Quelle: "Vom Baum der Erkenntniß - Denksprüche" - 1868
Eine geistreiche junge Frau gestand uns: "Wenn doch die Frauen nur begreifen wollten, wie bequem und angenehm es ist, 31 Jahre alt zu sein, wir würden uns nicht so lange mit den Demütigungen plagen, die mit dem Schein von 29 Jahren verbunden sind."
Es ist erstaunlich, wie viele Menschen es verstehen, sich mit wahrem Bienen- oder Bibertalent ihre kleinen, zerstreuten, unendlich weit auseinanderliegenden Verdienstchen zur Berechtigung eines Tempelchens auszubauen, in welchem sie sich einem Cultus der Verehrung zu errichten wissen, als existirte außer ihren eigenen Leistungen nichts Anderes in der Welt. Sogar die Gemeinde, die jede Verehrung braucht, wissen sie sich mit bewundernswürdiger Geschicklichkeit zu pressen.
Quelle: "Vom Baum der Erkenntniß - Denksprüche" - 1868
Unerträglich sind die Menschen, wenn sie jeden kleinen Schein, den sie vom Recht hatten, mit nicht endenden Worten und Szenen ausbeuten. Willst du Menschen zum innigsten Umgang in Liebe und Freundschaft befähigen, so erziehe sie zur Großmut!
Quelle: "Vom Baum der Erkenntniß - Denksprüche" - 1868
Bildung ist weder ein Wissen noch ein Können, sondern der Glanz einer höheren Weihe, die den ganzen Menschen umgibt.
Wie die Gestirne sichtbar werden, wenn die Nacht heraufzieht, so zeigt sich des Menschen wahrer Werth erst im Unglück.
Quelle: "Vom Baum der Erkenntniß - Denksprüche" - 1868