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Hugo von Hofmannsthal

* 01.02.1874 - † 15.07.1929

Foto des Autors: Hugo von Hofmannsthal
[Public domain], via Wikimedia Commons

Zitate von Hugo von Hofmannsthal

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In Hinsicht auf den Begriff >Erfahrung< gibt es zwei unangenehme Sorten von Leuten: die, denen Erfahrung mangelt, und die, welche sich auf ihre Erfahrung zu viel zugute tun.


Es braucht das ganze Leben,
um einzusehen, wie dinglich
sich die Dinge, wie menschlich
sich die Menschen verhalten.


Möglichst viel schweigen und dabei heiter bleiben.


Das geliebte Wesen ist immer der Docht in der Liebesflamme.


Und das ist das einzige, was ein Mann von Niveau sich in jeder schiefen Situation zu sagen hat: man bleibt, was man ist, daran kann eine gute oder schlechte Chance nichts ändern.


Erfahrung

Ich kann so gut verstehen, die ungetreuen Frauen,
So gut, mir ist, als könnt ich in ihre Seelen schauen.
Ich seh um ihre Stirnen die stumme Klage schweben,
Die Qual am langen, leeren, am lebenleeren Leben.

Ich seh in ihren Augen die Lust, sich aufzugeben,
Im Unergründlichen, Verbotenen zu beben
Die Lust am Spiel, die Lust, das Letzte einzusetzen,
Die Lust am Sieg und Rausch, am Trügen und Verletzen.

Ich seh ihr Lächeln und die heimlichen, die Tränen,
Das rätselhafte Suchen, das ruhelose Sehnen.
Ich fühle, wie sies drängt zu törichten Entschlüssen,
Wie sie ihre Augen schließen und sich quälen müssen;
Wie sie für jedes Morgen ein jedes Heut begraben,
Und wie sie nicht verstehen, wenn sie getötet haben.


Der Mensch wird in der Welt nur das gewahr, was schon in ihm liegt; aber er braucht die Welt, um gewahr zu werden, was in ihm liegt; dazu aber sind Tätigkeit und Leiden nötig.


Quelle: "Buch der Freunde. Tagebuchaufzeichnungen." Insel-Verlag, Wiesbaden