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Der Aphorismus ist eine literarische Kunstform. Ganz am Ende der Reihe auf der einen Seite steht etwa der zehnbändige Roman von Eugene Sue, auf der andern etwa der Aphorismus des griechischen Weisen: «Alles fließt!» Der Franzose braucht eine halbe Million Worte, der Grieche deren zwei. «Alles fließt» ist einer der glänzendsten Aphorismen, die je geprägt wurden. Eine ganze Weltanschauung in zwei Worten (zwei Worte sind das mindeste, um einen Gedanken zu fassen. Ein einzelnes Wort stellt immer nur einen Begriff dar).
Quelle: "Aphorismen zur Liebesweisheit." Verlag der Greif, Wiesbaden - 1948
Wenn ein Mann zum ersten Male mit einer Frau im Restaurant ißt, sollte er ein gutes Trinkgeld geben. Verschwendung ist eine Eigenschaft, die die Frauen beim Manne nicht stört.
Quelle: "Aphorismen zur Liebesweisheit" - 1921
Jede Frau begegnet einmal dem Manne, für den sie sich gern aufgespart hätte, und pflegt ihm dann davon zu sprechen. Mit jenem Anflug leiser Melancholie, die Frauen so gut kleidet. Glücklicherweise ist die Tatsache dem Manne gleichgültig.
Quelle: "Aphorismen zur Liebesweisheit" - 1921
Es soll Männer geben, denen die Frauen zufliegen. Ob sie wirklich so zu beneiden sind, wie es häufig geschieht? Ich glaube nicht. Die Frau bringt den Mann für diesen Fall doch um den reizvollsten Teil der ganzen Liebesaktion: um die Verführung.
Quelle: "Aphorismen zur Liebesweisheit" - 1921
Schon die Amme erzählt den kleinen Mädchen die Geschichte vom verlorenen Paradiese. Dennoch stellen sie sich sobald als möglich beim Eingang zu den übrigen an die Queue.
Quelle: "Aphorismen zur Liebesweisheit" - 1921
Wenn Du zu einer Frau gehst, vergiß nicht, Dich gut anzuziehen. Der Anzug gilt ihr zunächst mehr als der Körper. Den Körper des Mannes einzuschätzen, ist etwas, das die Frau erst mit der Zeit lernt.
Quelle: "Aphorismen zur Liebesweisheit" - 1921
Jede Frau ist zunächst bange vor dem Manne, überhaupt bange vor der Liebe. Ist es, bis zu gewissem Grade, immer wieder. Man soll ihr deshalb Zeit lassen, sich an den Mann zu gewöhnen. Auch an den Mann ihrer Wahl. Sie hat dann immer noch Gelegenheit genug, sich baß zu wundern.
Quelle: "Aphorismen zur Liebesweisheit" - 1921
Nur Frauen sollten über Männer urteilen. Männer wissen zu wenig voneinander. Das große Examen kann ihnen nur eine Frau abnehmen.
Quelle: "Aphorismen zur Liebesweisheit" - 1921
Aus dem Stammbuch einer Verlobten: "Man heiratet den, der Nichts – und liebt den (weiter), der Alles weiß.Frauen sind sehr ungerecht. Männer, die ihnen als Mann keinen Eindruck machen, existieren für sie nicht. Sie müssen schon sehr gut aufgelegt sein, wenn sie sich damit begnügen, solche Männer zwar für unbedeutend zu erklären, sie sonst aber wenigstens gelten zu lassen. Für die anderen.
Quelle: "Aphorismen zur Liebesweisheit" - 1921
Der eitle Mann ist eitler als die eitelste Frau. Die Frau betont sich aus Lust am Manne. Mit Maß und Ziel also: altruistisch. Der Mann aus Lust an sich selbst. Sinn- und zwecklos: egoistisch. Eine eitle Frau kann schön sein. Ein eitler Mann ist immer albern.
Quelle: "Aphorismen zur Liebesweisheit" - 1921