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Josef Hofmiller

* 26.04.1872 - † 11.10.1933


Zitate von Josef Hofmiller

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Thomas Mann. Die Romane manch anderer Autoren streben zu Novellen auseinander. Die Novellen dieses Autors drängen zum Roman zusammen.


Quelle: "Form ist alles. Aphorismen." Ausgewählt von Ralph Rainer Wuthenow. R. Piper-Verlag, München - 1955

Etiketten. Gibt es etwas, das leerer, schillernder, unmöglicher wäre als das Wort »Romantisch«, es sei denn das Wort


Quelle: "Form ist alles. Aphorismen." Ausgewählt von Ralph Rainer Wuthenow. R. Piper-Verlag, München - 1955

Genie. Alle Vollender sind Sackgassen. Ein Genie scheint die endgültige Form gefunden zu haben, aber wenn es stirbt, zeigt es sich, daß es allein sie ausfüllte und kein anderer mit ihr etwas anfangen kann.


Quelle: "Form ist alles. Aphorismen." Ausgewählt von Ralph Rainer Wuthenow. R. Piper-Verlag, München - 1955

Gerhart Hauptmann. Die Jubiläumsliteratur für Gerhart Hauptmann war im allgemeinen festlich, das heißt, völlig kritiklos ... Sein allzu früher Ruhm, das gewaltsame Hinaufgeschraubtwerden auf das Klassiker-Piedestal war Hauptmanns Unglück. Damals begann die Berliner Kritik mit jedem jungen Talent durch dick und dünn zu gehen, aus purer Angst, sie könne sich blamieren.


Quelle: "Form ist alles. Aphorismen." Ausgewählt von Ralph Rainer Wuthenow. R. Piper-Verlag, München - 1955

Frühreif. Die Sprachverarmung von Montaigne bis Voltaire! Wie ein Klavier, dem die untern und die obern Oktaven fehlen, und das auch in der Mittellage keine schwarzen Tasten hat. Seit dem 15. Jahrhundert keine Mundarten mehr, nur noch Patois ... Zu früh fertig, zu früh >klassisch<. Cette maturité trop précoce (Rivarol) = Adernverkalkung.


Quelle: "Form ist alles. Aphorismen." Ausgewählt von Ralph Rainer Wuthenow. R. Piper-Verlag, München - 1955

Klassik. Ich glaube, daß man nie vom Klassischen weiter entfernt ist, als wenn man sich einbildet, es zu erreichen ... Es gibt überhaupt nur ein Rezept, Klassiker zu werden: nämlich sich seinem Daimonion, dem Karma seines Individuums, seiner Zeit, seines Volkes hinzugeben ohne Schielen nach Dichterkränzen auf dem Kapitol, nach dem grand siècle.


Quelle: "Form ist alles. Aphorismen." Ausgewählt von Ralph Rainer Wuthenow. R. Piper-Verlag, München - 1955

Manier. Das Temperament ist ein guter Gaul, aber ein schlechter Reiter. In der Kunst entscheiden zuletzt andere Dinge, als Temperament. Mit Temperament kann man ein, zwei Bücher hinwerfen. Dann läßt es aus, oder, was noch schlimmer, es wird zur Manier, zum Klischee.


Quelle: "Form ist alles. Aphorismen." Ausgewählt von Ralph Rainer Wuthenow. R. Piper-Verlag, München - 1955