Insgesamt finden sich 324 Texte im Archiv.
Es werden maximal 12 Texte, täglich wechselnd, angezeigt.
Hoffen heißt: die Möglichkeit des Guten erwarten; die Möglichkeit des Guten ist das Ewige.
Ein sonderbares Wesen, der Mensch! Die Freiheit, die er hat, gebraucht er nie, sondern wünscht sich immer eine, die er nicht hat: Er hat Denkfreiheit, und er verlangt Redefreiheit.
Quelle: "Entweder – Oder. Ein Lebensfragment" - Pseud. Victor Eremita (1843)
Ich habe nur einen Freund: das Echo; und warum ist es mein Freund? Weil ich meinen Kummer liebe, und weil es ihn mir wiedergibt. Ich habe nur eine Vertraute: die Stille der Nacht; und warum ist sie meine Vertraute? Weil sie schweigt.
Quelle: "Auswahl aus Seinen Bekenntnissen und Gedanken" - (1914)
Das Selbst zu sein, das man in Wahrheit ist.
Die Sonne scheint für dich - deinetwegen; und wenn sie müde wird, beginnt der Mond, und dann werden die Sterne angezündet.
Es wird Winter, die ganze Schöpfung verkleidet sich, spielt Verstecken, um dich zu vergnügen.
Es wird Frühling; Vögel schwärmen herbei, dich zu erfreuen; das Grün sprießt, der Wald wächst schön und steht da wie eine Braut, um dir Freude zu schenken.
Es wird Herbst, die Vögel ziehn fort, nicht weil sie sich rar machen wollen, nein, nur damit du ihrer nicht überdrüssig würdest.
Der Wald legt seinen Schmuck ab, nur um im nächsten Jahr neu zu erstehen, dich zu erfreuen....
All das sollte nichts sein, worüber du dich freuen kannst?
Lerne von der Lilie und lerne vom Vogel, deinen Lehrern: zu sein heißt: für heute dasein - das ist Freude.
Lilie und Vogel sind unsere Lehrer der Freude.
Einmal war es so: Der Mensch verstand nur wenig, aber das Wenige bewegte ihn tief. Heute versteht er viel, aber es bewegt ihn nicht oder doch nur oberflächlich.
Es geht den meisten Systematikern in ihrem Verhältnis zu ihren Systemen wie einem Mann, der ein ungeheures Schloß baut und selbst daneben in der Scheune wohnt.
In einem Theater brach hinter den Kulissen Feuer aus. Der Piertot trat an die Rampe, um das Publikum davon zu unterrichten. Man glaubte, es sei ein Witz und applaudierte. Er wiederholte seine Mitteilung; man jubelte noch mehr. So, denke ich mir, wird die Welt eines Tages untergehen.
Je mehr Leute es sind, die eine Sache glauben, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, daß die Ansicht falsch ist. Menschen, die recht haben, stehen meistens allein.
Nach Veränderung rufen alle, die sich langweilen.
Quelle: "Entweder – Oder. Ein Lebensfragment" - Pseud. Victor Eremita (1843)
Das Ungeheure, das einem Menschen eingeräumt ist, ist die Wahl, die Freiheit.
Von nichts kann man nicht leben, hört man oft, besonders vom Pfarrer. Und gerade die Pfarrer bringen es zuwege: das Christentum existiert nicht, - aber sie leben davon.