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Friedrich Kayssler

* 07.04.1874 - † 24.04.1945


Zitate von Friedrich Kayssler

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Der Künstler, der von der Vollkommenheit am weitesten entfernt ist, wird naturgemäß das wenigste Gefühl für seinen Abstand von ihr haben: er hat es leichter, unbekümmert und selbstbewußt zu sein. Wer der Vollkommenheit näherkommt, fühlt ihre Nähe und wird sich seines noch so kleinen Abstandes mit schmerzlicher Klarheit bewußt: er erst lernt in Wahrheit, bescheiden sein.


Quelle: "Besinnungen." Paul List, München - 1947

Fernher aus der Wiese drüben vom Waldrande treffen mich blitzende starke Strahlen aus einer kleinen Lichtquelle, die meine Augen so blendet, daß ich kaum hinsehen kann. Es ist ein Spinnengewebe zwischen ein paar Wiesenhalmen ausgespannt, in dem Tautropfen hängen. So wenig genügt, um soviel Himmelslicht widerzustrahlen mit solcher Kraft auf solche Entfernung!


Quelle: "Besinnungen." Paul List, München - 1947

Ein Turm muß «Ausschlag» haben, sonst bricht ihn der Sturm; eine Brücke muß federn, sonst bricht sie die Last; alles, was Körper heißt, besteht aus Atomen, die wie Bausteine durch Zwischenräume getrennt sind. Nichts ist fest. Fest und flüssig sind keine Gegensätze, nur Grade. Alles dies ergibt eine Lehre für das innere Leben des Menschen: Vermeide es, absolut zu denken, zu urteilen. Bedenke die Relativität aller Dinge. Laß allem, was du tust oder beurteilen willst, einen gewissen Spielraum, den du dir gesetzt denkst zwischen dem Ding, wie du es siehst, und dem Ding, wie es in Wahrheit vielleicht sein mag oder werden kann. Mäßige, bändige alles allzu Absolute, Bestimmte deines Wesens. Erhalte zwischen Ja und Nein in dir immer den Spielraum, der genannt wird: Demut, Erwartung, Empfänglichkeit für das Unbekannte - Unnennbare.


Quelle: "Besinnungen." Paul List, München - 1947

Der Sinn der Ruhe ist: Erfülltsein von allem.


Quelle: "Besinnungen." Paul List, München - 1947

Man muß nicht immer bei allem wissen wollen, «was daraus wird». Haben wir nicht zuweilen das Gefühl, als hätte Gott es nicht so ganz sicher gewußt?


Quelle: "Besinnungen." Paul List, München - 1947