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Große Geister, schöpferische Menschen, Weise, Philosophen, Künstler besitzen meistens ein geringeres Stoffwissen als gar viele Mittelmäßige, als etwa enzyklopädisch gebildete, grübelnde Wissenschaftler, emsige Bücherwürmer; aber sie zeichnen sich durch eine feinsinnige Selektion ihres Wissens aus, nicht zuletzt dadurch, daß sie manches Zeug, das die meisten wissen, eben nicht wissen. Sie sind durch die Naivität oder «Weltfremdheit» gegenüber vielen Belanglosigkeiten ausgezeichnet.
Quelle: "Aphorismen. Manuskript." In Praise of Wisdom. L. B. Fischer Publ. Corp., New York - 1943
Im Verhältnis zur Selbstgefälligkeit ist Gefallsucht als eine Tugend zu werten: zeugt ja die Gefallsucht von einer inneren Unsicherheit und somit von einem gewissen Maß der Bescheidenheit.
Quelle: "Aphorismen. Manuskript." In Praise of Wisdom. L. B. Fischer Publ. Corp., New York - 1943
Vorhaben ist schon irgendwie ein Haben.
Quelle: "Aphorismen. Manuskript." In Praise of Wisdom. L. B. Fischer Publ. Corp., New York - 1943
Schreiben ist keine Kunst. Die anderen zum Lesen zwingen, das ist die Kunst.
Quelle: "Aphorismen. Manuskript." In Praise of Wisdom. L. B. Fischer Publ. Corp., New York - 1943
Die Schattenseiten eines Charakters sind meistens bloßgelegt, während seine Lichtseiten, die Tugenden, meistens verborgen sind: ist es doch eine tugendhafte Eigenschaft des Tugendhaften, daß er keusch sich verhüllt und nicht nach außen gekehrt sein will. Daher sind unsere abfälligen Urteile über Bekannte, unsere Beschuldigungen und Verdammungen so oft irrig und ungerecht: die Schattenseiten sind eben sichtbarer als die Lichtseiten.
Quelle: "Aphorismen. Manuskript." In Praise of Wisdom. L. B. Fischer Publ. Corp., New York - 1943