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Nikolaus Lenau

* 13.08.1802 - † 22.08.1850


Zitate von Nikolaus Lenau

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An die Entfernte

Diese Rose pflück ich hier,
In der fremden Ferne;
Liebes Mädchen, dir, ach dir
Brächt ich sie so gerne!

Doch bis ich zu dir mag ziehn
Viele weite Meilen,
Ist die Rose längst dahin,
Denn die Rosen eilen.

Nie soll weiter sich ins Land
Lieb von Liebe wagen,
Als sich blühend in der Hand
Läßt die Rose tragen;

Oder als die Nachtigall
Halme bringt zum Neste,
Oder als ihr süßer Schall
Wandert mit dem Weste.


Das Leben täuscht uns lange,
du zeigst der Schminke bar
des Lebens welke Wange;
Schmerz, wie bist du wahr!


Ich sah den Lenz einmal,
Erwacht im schönsten Tal;
Ich sah der Liebe Licht
Im schönsten Angesicht.

Und wandl’ ich nun allein
Im Frühling durch den Hain,
Erscheint aus jedem Strauch
Ihr Angesicht mir auch.


Gebet ist Freiheit, die der Schranke,
der Erdennacht die Seel’ entreißt:
dann steht kein Wort und kein Gedanke
mehr zwischen ihr und Gottes Geist.


Wenn so ein gutes Weib kocht, brät und schürt Und in den Topf den Wunsch des Herzens rührt, dass es den Gästen schmecke und gedeihe, Das gibt den Speisen erst die rechte Weihe!