Insgesamt finden sich 41 Texte im Archiv.
Es werden maximal 5 Texte, täglich wechselnd, angezeigt.
An sich betrachtet ist kein Wort schädlich, es stamme woher es wolle, und über seine Zweckdienlichkeit entscheidet nicht ein zum Sonderzweck eingesetzter Gerichtshof, sondern die Zeit. Sie allein läßt sprießen und verkümmern, sie stößt ab, was sein Dasein nicht mehr zu rechtfertigen vermag, sie begünstigt lebenkräftige Keime, die der Wind aus aller Welt uns zutraegt, und sie verschafft dem tüchtigen Wort die freie Bahn.
Quelle: "Das Geheimnis der Sprache, Kurzes und Längeres zur Sprachweisheit" - 1923
Man mag Sprachfragen aufstellen wie man will, ein Grundzug bleibt allen gemein, und auf irgend eine Weise gerät man immer wieder ans Fremdwort, weil im Weltwort ein Teil der zukünftigen Weltgestaltung beschlossen liegt.
Quelle: "Das Geheimnis der Sprache, Kurzes und Längeres zur Sprachweisheit" - 1923
Die Sprachlogik läßt sich nicht in Regeln pferchen; was heute falsch klingt, kann morgen richtig klingen und umgekehrt. Es kommt immer nur darauf an, wie der Redeteil sich in den Gebrauch des Tages, des Jahres, des Jahrzehntes einfügt.
Quelle: "Das Geheimnis der Sprache, Kurzes und Längeres zur Sprachweisheit" - 1923
Das Bewusstsein wird in jedem Augenblick von etwas gefärbt und betont, was der greifbaren Gegenwart gar nicht angehört. In allen Vorstellungen waltet ein Hinüberklingen aus der Vergangenheit, ein Vorausklingen der Zukunft.
Quelle: "Das Geheimnis der Sprache, Kurzes und Längeres zur Sprachweisheit" - 1923
Wer es darauf anlegt, verkannt zu werden, der nimmt auch leicht die Figur des Weltschmerzlers an.
Quelle: "Das Geheimnis der Sprache, Kurzes und Längeres zur Sprachweisheit" - 1923