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Es war ein Privatgelehrter, das sind diese rätselhaften Wissenschaftswesen, von denen man nicht weiß, kriegen’s deswegen keine Anstellungen, weil sie zu wenig oder weil sie zu viel wissen.
Zuviel Vertrauen ist oft eine Dummheit,
zuviel Mißtrauen immer ein Unglück.
Wenn man den Weltlauf so betracht’t, so muß einem das auffallen, wie der Himmel die Welt laufen läßt, er schaut sich gar nicht viel um um sie, aber sie muß doch laufen, wie er will. Ah, kommod hat sich’s der Himmel eingericht, da ist gar nichts zu sagen.
Guter Gatte und Vater, das trifft sich praxi nicht immer so paarweis, als wie die Strümpfe oder die Ohrfeig’n beisamm’. Es ist sehr leicht, ein guter Vater zu sein; guter Gatte, das ist schon mit viel mehr Schwierigkeiten verbunden. Die eigenen Kinder sind dem Vater gewiß immer die liebsten, und wenn’s wahre Affen sein, so g’fallen ei’m doch die eigenen Affen besser als fremde Engeln. Hingegen hat man als Gatte oft eine engelschöne Frau, und momentan g’fallt ei’m a andere besser, die nicht viel hübscher ist als ein Aff’. Das sind die psychologischen Quadrillierungen, die das Unterfutter unseres Charakters bilden.
Quelle: "Das ist klassisch!" Nestroy-Worte, herausgegeben von Egon Friedell, Wiener Drucke - 1922
Die Zensur ist die jüngere von zwei schändlichen Schwestern, die ältere heißt Inquisition.
Wir sollen unser Herz nicht so an vergängliche Kreaturen hängen, sagte der Witwer beim Tode seiner Frau.
Zu was Geld verschwenden auf Hausherrnbereicherung? Ein Hausherr ist eh’ ein glücklicher Mensch, wann man ihm an Zins auch noch zahlet, das wär’s ja! – ’s Leben ’s erste. Wohnen kann der Mensch auch unter freiem Himmel, ich hab’ das schon probiert, aber von dem leben, was der Himmel frei gibt, ... von der Luft ... da is noch jeder Versuch gescheitert.
Quelle: "Das ist klassisch!" Nestroy-Worte, herausgegeben von Egon Friedell, Wiener Drucke - 1922
Über ein altes Weib geht nichts als ein alter Mann, der ein altes Weib ist.
Ich liebe die öffentlichen Orte nicht; ich geh’ daher auch für gewöhnlich immer nur in die Wirtshäuser, wo ich zu Haus’ bin.
Quelle: "Das ist klassisch!" Nestroy-Worte, herausgegeben von Egon Friedell, Wiener Drucke - 1922
An meinem Leben liegt mir gar nichts. Was hat man von die fünfzig bis sechzig Jahre langen Luftschnapperei? Da hat sich die Natur ausgezeichnet! Ohne Luft kann man nicht leben, und von der Luft kann man aber auch nicht leben. Kannst du uns Luft geben umsonst, gib uns die Nahrung auch zu diesem Preis! Zu was die Plag und das G’frett? ’s Leben ist sein Lebtag nicht wert, daß man sich so ’s Leben abifrißt, um sich’s ’s Leben zu erhalten.
Ein königliches Paar sitzt seit Anbeginn auf dem Erdenthron und regiert den staatlichen Menschenbund. Egoismus heißt der Herrscher, die Herrscherin heißt Eitelkeit, und die nimmersatten Leidenschften bilden ihr unverantwortliches Ministerium.
Wie verschwenderisch er mit zwanzig erhabenen Worten das sagt, was man mit einer Silbe sagen kann! Der Mann hat offenbar Anlage zum Literaten.
Quelle: "Der Talisman" Johann Nepomuk Nestroy - 1840