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Oktoberlied
Der Nebel steigt, es fällt das Laub;
Schenk ein den Wein, den holden!
Wir wollen uns den grauen Tag
Vergolden, ja vergolden!
Und geht es draußen noch so toll,
Unchristlich oder christlich,
Ist doch die Welt, die schöne Welt,
So gänzlich unverwüstlich!
Und wimmert auch einmal das Herz -
Stoß an und laß es klingen!
Wir wissen’s doch, ein rechtes Herz
Ist gar nicht umzubringen.
Der Nebel steigt, es fällt das Laub;
Schenk ein den Wein, den holden!
Wir wollen uns den grauen Tag
Vergolden, ja vergolden!
Wohl ist es Herbst; doch warte nur,
Doch warte nur ein Weilchen!
Der Frühling kommt, der Himmel lacht,
Es steht die Welt in Veilchen.
Die blauen Tage brechen an,
Und ehe sie verfließen,
Wir wollen sie, mein wackrer Freund,
Genießen, ja genießen!
Und war es auch ein großer Schmerz
Und war es auch ein großer Schmerz,
und wär’s vielleicht gar eine Sünde,
wenn es noch einmal vor dir stünde,
du tätst es noch einmal, mein Herz.
Rote Rosen
Wir haben nicht das Glück genossen
In irdischer Gelassenheit,
In Qualen ist’s emporgeschossen,
Wir wußten nichts von Seligkeit.
Verzehrend kam’s in Sturm und Drange;
Ein Weh nur war es, keine Lust!
Es bleichte deine zarte Wange
Und brach den Atem meiner Brust.
Es schlang uns ein in wilde Fluten,
Es riß uns in den jähen Schlund;
Zerschmettert fast und im Verbluten
Lag endlich trunken Mund auf Mund.
Des Lebens Flamme war gesunken;
Des Lebens Feuerquell verrauscht,
Bis wir auf’s neu den Götterfunken
Umfangend, selig eingetauscht.
Es scheint mir im ganzen "die goldne Rücksichtslosigkeit" zu fehlen, die allein den Menschen innerlich frei macht und die nach meiner Ansicht das letzte und höchste Resultat jeder Bildung sein muß.
Quelle: "Lob der Erziehung. Aphorismen für Pädagogen" Hrsg. Winfried Hönes, Wiesbaden - 1988
Wenn der Pöbel aller Sorten Tanzet um die goldnen Kälber, Halte fest: du hast vom Leben Doch am Ende nur dich selber.
Als ich dich kaum gesehn,
Mußt’ es mein Herz gestehn,
Ich könnt’ dir nimmermehr
Vorübergehn.
Lied des Harfenmädchens
Heute, nur heute bin ich so schön;
Morgen, ach morgen muß alles vergehn!
Nur diese Stunde bist du noch mein;
Sterben, ach Sterben soll ich allein.