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Manfred Schröder

* 09.11.1938


Am 9. November 1938 erblickte ich in Essen nicht nur das Licht der Welt, sondern auch den Feuerschein einer brennenden Synagoge.

Über meine Kindheit weiß ich nichts zu berichten, weil es keine gab. Im Alter von zwanzig Jahren legte ich mein ´Vaterland´ wie einen zu engen Mantel ab und verbrannte alle Brücken hinter mir. Jahrelanges unruhiges Wanderleben durch Europa. Machte in Paris "Bekanntschaft" mit François Villon, mit dem ich oft den geraden Weg verließ, um Nebenpfade zu erkunden. Ende 1972 lernte ich Marjatta, eine finnische Theologin in einem Emmaus-Mouvement kennen, wo sie für einige Zeit sozial tätig war. Von Francois musste ich mich trennen. Im darauf folgendem Jahr heirateten wir und zogen nach Finnland, wo wir seitdem leben.

Die größte Überraschung war für mich, dass die Umstellung von der ´absoluten Freiheit´, in ein ´bürgerliches Leben´, ohne nennenswerten Bruch vor sich ging. Vielleicht bin ich die ganzen Jahre hindurch auf der Suche nach einem sicheren Hafen gewesen, den ich endlich gefunden hatte. Trotzdem treffe ich mich hin und wieder mit François Villon. (Allerdings nur auf literarischer Ebene).

Der Anfang war naturgemäß nicht einfach in Finnland. Sprache und eine erste bürgerliche Arbeit und einiges mehr, mussten gelernt werden. War Tellerwäscher, Hausreiniger, Postmann und ´freier Künstler´. Dann hatte ich das Glück, eine Stelle als Bühnenmaler im finnischen Nationaltheater in Helsinki zu bekommen, wo ich bis zu meinem Rentenalter, im Jahre 2003, tätig war.

Richtig zu schreiben habe ich vor rund vier Jahren begonnen. Aphorismen, Gedichte und Anekdoten. Auch Kurzgeschichten, mit denen ich mich allerdings etwas schwer tue. Mir liegt eigentlich das Kurze.

Eine Lebensphilosophie habe ich immer noch nicht. Ich denke weniger tief, als hoch. Himmel, Sonne, Vogel und Wind. Wein, anstatt Bier. Bizet, anstatt Wagner.

Wir haben zwei Söhne; Andrej und Sebastian. Mit Deutschland versöhnt. Trotzdem bleibt´s beim Wein und Bizet!


Zitate von Manfred Schröder

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Der Unwissende soll ruhig Fragen stellen. Der Halbwissende schweigen und zuhören.


© Manfred Schröder

Wo Gott das Haus der Freude baut, errichtet gleich nebenan der Teufel das Freudenhaus.


© Manfred Schröder

Auch Kahlköpfen ist es oft zum Haare ausreissen zumuthe.


© Manfred Schröder

Der Fussballgott, ist wie der Christengott. Auch er erhört nicht jene, die ihn in der Not anrufen.


© Manfred Schröder

Die Flucht in die Traumwelt, endet oft mit einem bösen Erwachen.


© Manfred Schröder

Das ist es, was dem Teufel
den Tag verdirbt;
wenn jemand als Sünder lebt
und als Heiliger stirbt.


© Manfred Schröder

Frauen, die mit ihren Reizen geizen,
geizen um noch mehr zu reizen.


© Manfred Schröder

Wenn dir deine Frau am Morgen beim wach werden noch gefällt, dann liebst du sie.


© Manfred Schröder

Jedes Böhnchen ist ein Tönchen. Doch ein Teller Bohnensuppe, noch lange keine Symphonie.


© Manfred Schröder

Für viele ist Gott ein Ruhepunkt. Mir genügt ein Bett.


© Manfred Schröder

Manche Frauen machen mit dem Willen zur Ohnmacht auf sich aufmerksam.


© Manfred Schröder

Ein Langfinger braucht keine eigenen Taschen. Fremde genügen ihm.


© Manfred Schröder