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Arthur Schopenhauer

* 22.02.1788 - † 21.09.1860


Zitate von Arthur Schopenhauer

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Man muß alt geworden sein, also lange gelebt haben, um zu erkennen wie kurz das Leben ist.


Warum nun aber erblickt man im Alter das Leben, welches man hinter sich hat, so kurz? Weil man es für so kurz hält, wie die Erinnerungen desselben sind


Verschwiegenheit ist eine Tugend, Schweigsamkeit kann eine sein, Verschweigen ist keine.


Bescheidenheit ist bei mittelgroßen Fähigkeiten bloße Ehrlichkeit, bei großen Talenten dagegen Heuchelei.


Die Güter, auf welche Anspruch zu machen einem Menschen nie in den Sinn gekommen ist, entehrt er durchaus nicht, sondern ist auch ohne sie völlig zufrieden; während ein anderer, der hundertmal mehr besitzt, als er, sich unglücklich fühlt, weil ihm eines abgeht, darauf er Anspruch macht.


Nun läuft aber alle analysis finitorum et infinitorum im Grunde doch auf Rechnerei zurück. Danach bemesse man den "mathematischen Tiefsinn."


Endlich kommt noch hinzu, daß der Gott, welcher Nachsicht und Vergebung jeder Schuld, bis zur Feindesliebe, vorschreibt, keine übt, sondern vielmehr ins Gegenteil verfällt...bis auf jene wenigen Ausnahmen, welche durch die Gnadenwahl, man weiß nicht warum, gerettet werden. Diese aber beiseite gesetzt, kommt heraus, als hätte der liebe Gott die Welt geschaffen, damit der Teufel sie holen solle; wonach er denn viel besser getan haben würde, es zu unterlassen.


Man kann die Geselligkeit auch betrachten als ein geistiges Erwärmen der Menschen aneinander, gleich jenem körperlichen, welches sie bei großer Kälte durch Zusammendrängen hervorbringen.


Aber so ein Gott Jehova, der zum Vergnügen und mutwillig diese Welt der Not und des Jammers hervorbringt und dann noch gar sich selber Beifall klatscht mit "Alles war sehr gut" (Moses, 1.31): Das ist nicht zu ertragen.


Für das praktische Leben ist das Genie so brauchbar wie ein Stern-Teleskop im Theater.


Quelle: "Die Welt als Wille und Vorstellung" Leipzig: F. A. Brockhaus - 1819

Um nicht der Ruhe unseres Lebens durch ungewisse oder unbestimmte Übel verlustig zu werden, müssen wir uns gewöhnen, jene anzusehen, als kämen sie nie, diese, als kämen sie gewiß nicht so bald.


Nur wer selbst viel Geist hat, wird den Geistreichen zu seiner Gesellschaft wünschen; seine Freundschaft hingegen wird sich nach den moralischen Eigenschaften richten, denn auf diesen beruht seine eigentliche Hochschätzung eines Menschen, in welcher ein einziger guter Charakterzug große Mängel des Verstandes bedeckt und auslöscht.


Quelle: "Die Welt als Wille und Vorstellung" Leipzig: F. A. Brockhaus - 1819

Wer nie einen Hund gehabt hat, weiß nicht, was Lieben und Geliebt werden heißt.


Es gibt auf der Welt nur ein lügenhaftes Wesen, das ist der Mensch. Jedes andere ist wahr und aufrichtig, indem es sich unverhohlen gibt als das, was es ist, und sich äußert wie es sich fühlt.


Der Neid der Menschen zeigt an, wie unglücklich sie selbst fühlen; ihre beständige Aufmerksamkeit auf fremdes Tun und Lassen, wie sie sich langweilen.


Quelle: "Parerga und Paralipomena" - 1851