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Marquis de Vauvenargues

* 06.08.1715 - † 28.05.1747


Zitate von Marquis de Vauvenargues

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Wer vor acht aufsteht, um keine Gerichtsverhandlung zu versäumen, im Louvre Gemälde anzuschauen oder um zur Probe eines neuen Stücks ins Theater zu eilen, und sich darauf etwas einbildet, alles und jedes zu beurteilen, ist ein Mann, dem es meist an zweierlei fehlt: an Geist und Geschmack.


Prüft man alle Lächerlichkeiten der Welt, wird man kaum eine finden, die nicht der Eitelkeit entspringt, oder einer Leidenschaft, die uns blind macht für unsere Grenzen. Mit einem Wort: lächerlich ist der Mensch, der seinen Charakter und seine Kräfte überschreitet.


Quelle: "Betrachtungen und Maximen" - 1746

Freie und unparteiische Kritik an bedeutenden Werken muß man hinnehmen können. Ich hasse jene Anmaßung, die verbieten will, die Mängel von den Vorzügen zu sondern, und alles gleichmäßig heilig sprechen möchte.


Quelle: "Reflexionen und Maximen" - 1746

Wer nur Geist hat, hat Sinn für große Dinge, Leidenschaft für kleine.


Niemand will um seiner Irrtümer willen bedauert werden.


Quelle: "Reflexionen und Maximen" - 1746

Niemand tadelt uns so scharf, wie wir uns oft selbst verurteilen.


Mit Absichten kann man nicht berühmt werden.


Man beklagt niemand, daß er ein Dummkopf ist; und vielleicht hat man recht. Aber es ist spaßhaft, sich vorzustellen, daß es ein Fehler ist.


Quelle: "Réflexions ou sentences et maximes morales" endgültige Fassung 1678 - 1665

Wir begehen meist dadurch einen moralischen Irrtum, daß wir die Menschen behandeln, als wären sie entweder vollkommen oder ganz verdorben.


Selten nur ergründet man die Gedankengänge eines anderen in ihrer ganzen Tiefe. Stellt man aber später einmal, durch Zufall, dieselbe Überlegung an, bildet man sich leicht ein, sie sei neu. So viel hat man übergangen, was in jenem Gedanken lag.


Quelle: "Betrachtungen und Maximen" - 1746

Die Mäßigung der großen Menschen ist eine Schranke nur für ihre Lasten.


Der Krieg ist keine so drückende Last wie die Knechtschaft.


Quelle: "Reflexionen und Maximen" - 1746

Allzu großes Mißtrauen ist ebenso schädlich wie allzu großes Vertrauen. Wer das Risiko, hintergangen zu werden, nicht auf sich nehmen will, wird es im Leben nicht allzu weit bringen.


Wir übertreffen die so genannten bar barischen Völker weder an Mut noch an Menschlichkeit noch an Gesundheit noch an Heiterkeit. Und obgleich wir also weder tugendhafter noch glücklicher sind, verzichten wir doch nicht darauf, uns für weiser zu halten


Der erste Seufzer der Kindheit gilt der Freiheit.


Quelle: "Reflexionen und Maximen" - 1746