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Karl Garbe

* 22.04.1927


Karl Garbe wurde am 22. April 1927, als Sohn des Redakteurs und Landtagsabgeordneten Karl Garbe und dessen Frau Gertrud, in Bochum geboren. Als Karl Garbe zwei Jahre alt ist, stirbt sein Vater. Seine Mutter heiratet erneut und die Familie zieht nach Witten.

Nach dem Besuch der Realschule in Witten-Annen und zwischenzeitlicher Kinderlandverschickung 1942 war Karl Garbe ab 1943 Luftwaffenhelfer. Während dieser Zeit besuchte Garbe bis 1944 die Höhere Handelsschule in Dortmund. Von 1944 bis 1945 war er im Arbeitsdienst und als Fallschirm-Panzer-Grenadier der Waffen-SS an der Ostfront. 1945 geriet Garbe in amerikanische Gefangenschaft, floh aus dem Transportzug und kehrte im Juli 1945 zurück.

Nach dem Krieg arbeitet Garbe als Verwaltungsangestellter, besucht die Verwaltungsschule Hagen und war 1948 der jüngste Kommunalbeamter der Britischen Zone in den Stadtverwaltungen Herne und Hemer. 1950 wechselte Garbe, als erster Redakteur der wieder entstandenen kommunalpolitischen Zeitschrift „Die Demokratische Gemeinde“, zu Kurt Schumacher, dem legendären SPD-Führer und Widersacher Adenauers, nach Hannover, wo sich damals die SPD-Zentrale befand. 1951 bezieht er mit Kurt Schumacher die Partei-Zentrale in der Bundeshauptstadt Bonn, die berühmte "Baracke" und avancierte ab 1954 vom Referenten für Medienauswertung über die Chefredaktion des Juso-Zentralorgans »Klarer Kurs« zum Abteilungsleiter für Öffentlichkeitsarbeit.

Nach 1959 soll Garbe "die Kerngedanken des Godesberger Programms verständlich rüberbringen", was ihm gelingt. Die SPD ist in der Mitte angekommen. "Selbst der Trend ist Genosse geworden", sagt er damals. Daraus entsteht der "Genosse Trend". Später, als Oskar Lafontaine SPD-Chef wird, wandelt Garbe seinen berühmten Spruch ab: "Der Genosse trennt". Garbe organisiert Wahlkämpfe, auch den von Willy Brandt. Und er korrigiert das Image seines Fraktionschefs, aus dem grimmigen Wehner wird "Onkel Herbert".

In den Jahren von 1962 bis 1974 ist Garbe Verwaltungsratsmitglied und Vorsitzender im Ausschuss für Unterhaltung beim Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF).

In seinem "Soldbuch" (1965) arbeitet Garbe romanhaft die Kriegserlebnisse auf. Seit 1970 ist Garbe als freier Publizist Herausgeber der Zeitschriften "Esprit", "mdb" (Magazin der Bundeshauptstadt), "Kabinett – Journal der Bundesstadt Bonn". Darüber hinaus veröffentlicht er immer wieder Aphorismen-Bände wie "Die Macht ist nicht zum Schlafen da", "Schindluder und anderes Treiben" und "Parteibuch - Aus dem Nähkästchen einer Randfigur der deutschen Politik".

1987 wurde Garbe mit dem Jacques-Offenbach-Preis der Freien Volksbühne geehrt und 1994 erhielt er das Bundesverdienstkreuz.

Veröffentlichungen:

  • 1961 "Südliche Wochen"
  • 1962 "Akazien für Oberprima"
  • 1963 "Bilder aus dem Rahmen"
  • 1963 "Schräge Vögel"
  • 1964 "Damals und Anderswo"
  • 1965 "Soldbuch"
  • 1965 "Linkssätze"
  • 1965 "Alle drücken ihr den Daumen"
  • 1965 "Jedem Alter seine Native"
  • 1967 "Drum prüfe wer sich ewig bindet..."
  • 1968 "Animalische Party"
  • 1968 "Diesseits, Jenseits, Halberwegen"
  • 1976 "Bonner Schwatzkästlein"
  • 1977 "Die Macht ist nicht zum Schlafen da"
  • 1978 "Schindluder und anderes Treiben"
  • 1979 "Unterwegs nach Pipapo"
  • 1981 "Knallkörper"
  • 1984 "Bonner Bilderbuch"
  • 1987 "Neues Bonner Bilderbuch"
  • 1989 "Bad Honnefer Bilderbuch"
  • 1990 "Bonner Rheinseiten"
  • 2004 "Spruchbude"

Foto des Autors: Karl Garbe
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© Karl Garbe

Zitate von Karl Garbe

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Die Verfassung eines Staates ist am besten an seinen Speisekarten abzulesen.


Quelle: "Die Macht ist nicht zum Schlafen da" - 1977
© Karl Garbe

Die Post braucht Geld, um die Zähne der Briefmarken plombieren zu lassen.


Quelle: "Die Macht ist nicht zum Schlafen da" - 1977
© Karl Garbe

Für ihr Milliardenspiel benötigt die Regierung etliche Nullen


Quelle: "Die Macht ist nicht zum Schlafen da" - 1977
© Karl Garbe

Jede Kneipe ist eine Wirtschaft — aber nicht jede Wirtschaft ist eine Kneipe.


Quelle: "Die Macht ist nicht zum Schlafen da" - 1977
© Karl Garbe

Die armseligsten Felder gibt es im Schach: Auf acht Bauern kommen zwei Pferde.


Quelle: "Die Macht ist nicht zum Schlafen da" - 1977
© Karl Garbe

Wie beim Skat pflegt man auch in der Politik zu verlieren, wenn man die Falschen drückt.


Quelle: "Die Macht ist nicht zum Schlafen da" - 1977
© Karl Garbe

Die Medien haben nicht mehr alle Massen im Schrank.


Quelle: "Die Macht ist nicht zum Schlafen da" - 1977
© Karl Garbe

Die optimale Entwicklung führte vom Tiefsinn zum Diapositiv-Sinn.


Quelle: "Die Macht ist nicht zum Schlafen da" - 1977
© Karl Garbe

Alle Ränge bleiben still, sagte Gerd Müller, "wenn mein starker Fuß nicht will".


Quelle: "Die Macht ist nicht zum Schlafen da" - 1977
© Karl Garbe

Die Summe aller Rückschritte nennt man Fortschritt.


Quelle: "Spruchbude – Tausend Aphorismen mit Senf" - 2004
© Karl Garbe

Eine Wahnvorstellung ist schnell ausverkauft.


Quelle: "Die Macht ist nicht zum Schlafen da" - 1977
© Karl Garbe

Statt der Schallmeien hat die neue Linke ihre Musik in der Bluse


Quelle: "Die Macht ist nicht zum Schlafen da" - 1977
© Karl Garbe

Roßtäuscher haben Dreck am Steckenpferd.


Quelle: "Die Macht ist nicht zum Schlafen da" - 1977
© Karl Garbe

Wo Schmalhans Küchenmeister ist, dominiert die epische Breite.


Quelle: "Die Macht ist nicht zum Schlafen da" - 1977
© Karl Garbe

Mit der Macht Im Bette, sehnen die SPD-Genossen sich nach Kastration.


Quelle: "Die Macht ist nicht zum Schlafen da" - 1977
© Karl Garbe