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G wie Generationenwechsel

Das Naturgesetz des Generationenwechsels mitsamt dem revolutionären Element jugendlichen Wesens sollte eigentlich die Versteinerung der Formen und die Verkalkung des Geistes verhindern können. Dies tut es aber nicht.

Warum tut es dies nicht? Weil die durchschnittliche Lebenserwartung des Menschen zu hoch ist, um in seinem Inneren Eigenschaften wie Uneigennützigkeit oder die Sorge um das Gemeinwohl Wurzeln schlagen zu lassen. Er ist voll von Plänen, die in erster Linie alle in irgendeiner Weise seine persönliche Zukunft betreffen. Aber kaum einer dieser Pläne gelangt einmal zur Ausführung. Hätte der Mensch weniger Zeit zur Verfügung, wäre er gezwungen, zu handeln anstatt zu planen.

Das Bestreben der medizinischen Wissenschaft müßte demnach sein, die allgemeine Lebenserwartung herabzuschrauben anstatt sie noch weiter zu erhöhen. Wir brauchen schnellere, fruchtbarere Generationsfolgen, um uns wirklich weiter zu entwickeln im Sinne eines höheren Menschenbildes. Der Tod allein ist die wahre Triebfeder jeder Weiterentwicklung.


Quelle: "Fletcher's Zynisches Wörterbuch oder Zaungarstige Gedanken"
© Werner Fletcher
Werner Fletcher