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O wie Onkel

Grundsätzlich lassen sich Onkel in zwei Kategorien unterteilen: guter Onkel und böser Onkel. Nun könnte jemand noch den reichen und den armen Onkel geltend machen, doch kann man erstens den armen Onkel entweder gleich der Kategorie ‚Böser Onkel’ zurechnen oder ihn ganz außer acht lassen, da er aufgrund seiner Mittellosigkeit als guter Onkel nicht wirken kann.
Also sprechen wir hier nur vom reichen Onkel, und der läßt sich tatsächlich mal als guter und mal als böser Onkel charakterisieren.
Der gute reiche Onkel verwöhnt seine lieben Nichten und Neffen sowie auch deren Eltern mit vielerlei Almosen, um sich bei ihnen – nicht ohne Hintergedanken – beliebt zu machen. Dann läßt er seine minderjährigen Nichten aus unzweideutigen Motiven auf seinem Schoß ‚Hoppe Hoppe Reiter’ machen ... damit fängt es meist an, am Ende findet man den guten Onkel häufig auf der Anklagebank im Gerichtssaal wieder, die Nichte aber auf der Couch des Therapeuten. So viel zum guten Onkel.
Der böse reiche Onkel stellt menschlich-sittliche Ansprüche an sich (manchmal) und (vor allem) an andere, verschenkt selten etwas, fordert aber meist auch wenig für sich selbst. Dafür schimpft man ihn einen Eigenbrötler und Geizhals. So viel zum bösen reichen Onkel.


Quelle: "Fletcher's Zynisches Wörterbuch oder Zaungarstige Gedanken"
© Werner Fletcher
Werner Fletcher