Andreas Tenzer
* 13.01.1954
Andreas Tenzer wurde am 13. Januar 1954 in Oberbruch bei Aachen geboren.
Der Autor beschreibt seine Kindheit bis zum 11. Lebensjahr als beinahe märchenhaft glücklich. Seine warmherzig starke Mutter und ein friedvoll verträumter Vater ermöglichten ihm zunächst ein Aufwachsen im Gefühl von Freiheit und Geborgenheit. Als er auf eine weiterführende Schule ging, wurde ihm erstmals bewusst, dass seine Familie die materiell ärmste im ganzen Dorf war. Aus Scham traute er sich nicht, Schulfreunde mit nach Hause zu bringen. Von dieser Zeit an bezog er seine Anerkennung im wesentlichen aus aus guten schulischen und sportlichen Leistungen.
Das erste Buch, das er sich mit 14 Jahren kaufte, war Nietzsches Zarathustra. Es bestärkte ihn in seinem Gefühl, dass mit der Gesellschaft, in der lebte, etwas nicht in Ordnung sei. Von da an bis zum Studium war seine Jugend geprägt von äußerer Anpassung durch Leistung und innerer Rebellion gegen eine als sozial ungerecht und moralisch verlogen empfundene Gesellschaft. Seine Sensibilität für soziale Gerechtigkeit und das Bedürfnis, die moralische Verschleierung von Machtinteressen zu demaskieren, blieben auch von seiner späteren Wende zu einem spirituellen Leben unberührt. Darin sieht der Autor jedoch keine Absage an das Leistungsprinzip an sich. Leistung sei uneingeschränkt positiv einzuschätzen, wenn sie aus innerer Freude und im Dienst am Ganzen geschehe.
Nach einem Studium in Geschichte, Philosophie und Psychologie unterrichtete Andreas Tenzer als Gymnasiallehrer Geschichte und Philosophie an einem Gymnasium in Münster (1979 - 1983) sowie als Dozent für Geschichte an der dortigen Universität. Bereits nach wenigen Jahren der Lehrtätigkeit verließ er den Schuldienst, um in Köln zunächst eine pädagogische und philosophische Praxis (jeweils Ende 1983) zu gründen und später zusätzlich eine spirituelle Praxis (1997).
Die Freude am Unterrichten konnte den jungen Lehrer nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in großen Klassenverbänden kaum möglich ist, die Schüler individuell zu fördern, bei denen eine erhebliche Diskrepanz zwischen Potenzial und Leistung besteht. Bessere Rahmenbedingungen für eine individuelle Betreuung von Schülern erhoffte er sich von der Gründung einer eigenen Praxis mit der Zielsetzung "Potenzialförderung bei Kindern und Jugendlichen". Im Laufe von über 20 Jahren entwickelte er dann in seiner Lernpraxis Köln eine neue ganzheitliche Methode zur nachhaltigen Behandlung von Lernstörungen und Blockaden der verschiedensten Art und veröffentlichte die Ergebnisse seiner privaten Forschungsarbeit auf einer eigenen Website.
Als Andreas Tenzer seine philosophische Praxis eröffnete, war er nicht der erste praktizierende Philosoph (Dr. Gerd B. Achenbach hatte ein Jahr zuvor die erste philosophische Praxis gegründet), gehörte aber mit zu den Pionieren der philosophischen Beratung, die im Unterschied zur akademischen Philosophie ihre Hauptaufgabe darin sieht, den Menschen praktische Orientierungshilfen für ihr alltägliches Leben zu bieten. Dabei geht es nach Tenzers Verständnis von philosophischer Beratung nicht darum, philosophische Lehren zu verbreiten - und schon gar nicht die eigenen -, sondern Menschen auf der Suche nach Orientierung zu begleiten. Auf allgemein verbindliche Wahrheiten und Morallehren müsse ganz verzichtet werden, da sich einem Menschen nur in seinem Inneren und nur situativ erschließen könne, was wahr und gut ist: «Verantwortungsbewusst handelt nur, wer seiner inneren Stimme folgt. Moral ist Flucht vor Verantwortung.» (Andreas Tenzer)
Auslöser für die Gründung einer spirituellen Praxis waren Erfahrungen, die Andreas Tenzer während verschiedener Workshops beim Begründer der transpersonalen Psychologie, Stanislav Grof, machte. Sie vermittelten ihm Zugang zu einer Dimension der Transzendenz, den er sich von der Philosophie erhofft habe, der ihm jedoch über den reinen Denkweg versagt geblieben sei. Resultat dieser Erfahrungen sei eine nachhaltige Steigerung in drei elementaren Qualitäten des Lebens gewesen: Urvertrauen, Gelassenheit und Lebensfreude. Dagegen mache eine Philosophie, die wie besessen in der Immanenz verharre - als gegenwärtig vorherrschender totalitärer Materialismus - die Menschen zu Objekten ihres eigenen Handelns: «Man will besitzen und wird besessen.» (Andreas Tenzer) - Ausführliche Informationen über die philosophischen und spirituellen Ideen des Autors bietet seine Internetseite www.psp-tao.de.
Erfahrungen der Transzendenz, auch transpersonale Erfahrungen genannt, lösen bei vielen Menschen tiefe persönliche Krisen aus, die zu einer vorübergehenden oder gar dauerhaften "Lebensuntauglichkeit" führen können. Hier habe jedoch die intensive Auseinandersetzung mit philosophischen Fragen dem "Denker" eine hilfreiche Stütze geboten im Sinne von Schopenhauers Bemerkung «So hat zum Beispiel mir meine Philosophie nie etwas eingebracht; aber sie hat mir sehr viel erspart.» (Arthur Schopenhauer) - Da spirituelle Menschen, denen es nicht gelingt, ihre transpersonalen Erfahrungen ins alltägliche Leben zu integrieren, leicht ihre Bodenständigkeit verlieren könnten, sei jedem, der ungeerdet auf Wolke sieben schwebe, die intensive Auseinandersetzung mit kritischen Geistern zu empfehlen wie etwa Nietzsche (mit Schwerpunkt Immanenz) oder Krishnamurti (mit Schwerpunkt Transzendenz). Letzterem sei es gelungen, mit seltener Klarheit zu verdeutlichen, wie wir heute mit philosophischen und spirituellen Weisheiten umgehen sollten: «Ich habe immer wieder betont, daß es keine Rolle spielt, aus welcher Quelle Sie das Wasser schöpfen, solange es rein ist und solange das Wasser den Durst der Menschen löscht.» (Krishnamurti)
Wie Krishnamurti, der mit dem Quantenphysiker David Bohm befreundet war, sieht Tenzer eine solche Quelle in den fundamentalen Übereinstimmungen zwischen traditioneller Mystik und moderner Quantenphysik. Sie böten die Chance für ein ganzheitliches Denken und Leben, das gleichermaßen rational wie transzendent ist, und das wesentlich mit dazu beitragen könne, die gegenwärtig immer größer werdende Kluft zwischen wissenschaftlich-technischem Fortschritt und geistig-seelischer Verarmung zu schließen.