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Reiner Klüting

* 08.08.1955


Reiner Klüting wurde am 8. August 1955 als 2. Kind von Alfons Klüting, einem Dreher und dessen Ehefrau Hiltraud geb. Betha, einer Kinderkrankenschwester, in Hemer geboren. Reiner Klüting wuchs gemeinsam mit seinen 2 Brüdern Hans und Uwe in Hemer auf.

Von 1962 bis 1965 besuchte Reiner Klüting die Volksschule in Hemer und wechselte 1965 an das Friedrich-Leopold-Woeste Gymnasium in Hemer, das er 1974 mit dem Abitur abschloss.

Im darauf folgenden Jahr begann Reiner Klüting ein Studium der Naturwissenschaften und Philosophie in Bochum, das er 1982 abschloß. Seit 1985 unterrichtet er als Gymnasiallehrer die Fächer Biologie, Chemie, Philosophie und Politik am Hildegardisgymasium in Bochum.

Reiner Klüting ist passionierter Schachspieler und Hobbykoch. Die Vorliebe für Aphorismen ergab sich u.a. aus der nachhaltigen Lesebegegnung mit den beiden Schriftstellern Stanislaw Jerzy Lec und Günther Anders. Die Begeisterung für Stanislaw Jerzy Lec verdankt er einem Angestellten einer Buchhandlung, der ihm Anfang der 80er Jahre eines der letzten Remittendenexemplare "Alle unfrisierten Gedanken" schenkte, welche als Ladenhüter ausgemustert worden waren.

Mit ihm und zwei anderen beschenkten Kommilitonen lasen und diskutierten sie mit Hingabe und Vergnügen Aphorismen von Lec bis tief in die Nacht hinein. Das Interesse für philosophische Aphorismen entstand aus der Lektüre einiger Schriften von Anders ("Philosophische Stenogramme", "Ketzereien" und "Mariechen – Eine Gutenachtgeschichte für Liebende, Philosophen und Angehörige anderer Berufsgruppen"). Für Günther Anders ist das Philosophieren ein "stupor ininterruptus", ein "Nicht-nichtstaunen-können" gepaart mit einer "ontologischen Verrücktheit" (s. "Ketzereien", S. 312), eine Attitüde, die Reiner Klüting auch oft bei Aphoristikern vorzufinden glaubt: eine gesunde Skepsis gegenüber dem Alltagserleben und die Fähigkeit, über scheinbar Selbstverständliches zu staunen. Seines Erachtens können Aphorismen durchaus Lebenshilfe geben, indem sie Kritikfähigkeit bewahren und verhindern, dass durch die Lebensbiographie gezähmte anarchistische Impulse zu sehr in ein unreflektiertes Identitätsparadies pervertieren.

Die Ermunterung zum Schreiben verdankt Reiner Klüting seinem Freund und Kollegen Dr. Anselm Vogt, mit dem er regelmäßig philosophische Gespräche führt. Ihre Wege kreuzten sich nach zwei unabhängig voneinander stattfindenden Lebenskrisen. Anselm Vogt beschäftigte sich nach überstandener schwerer Krankheit mit der Orientierungskrise des postmodernen Individuums, während Reiner Klüting sich mit der zunehmenden Selbstentfremdung durch die Tristesse des Schulalltags auseinandersetzte, hervorgerufen durch den wachsenden Einfluß der Bildungstechnokraten. Nichtsdestotrotz kann er manchmal seiner aphoristischen Leidenschaft in bestimmten philosophischen Unterrichtsreihen nachgehen, wo beispielsweise Aphorismen als Ausgangspunkte für essayistische Auseinandersetzungen dienen. Zu Schlüsselbegriffen wie "Mensch", "Freiheit", "Gerechtigkeit", "Erkenntnis", "Wissen", "Wahrheit" usw. kann eine spielerisch-reflexive Beschäftigung mit dem Aphorismus erfolgen. So ist auch ein Teil seiner Aphorismen spontan in heiter-anregenden Gesprächen entstanden, wie einige gemeinsam verfaßte mit Anselm Vogt und Rolf Potthoff zeigen.

Darüber hinaus finden sich Beiträge von Reiner Klüting in den Anthologien - "Gedankenspiel" von Petra Kamburg, Spicker, Wilbert - Universitätsverlag Brockmeyer Bochum 2007 und "Zeitgeschenke" - Baeredel (Hg.) - Engelsdorfer Verlag Leipzig 2007.

Veröffentlichungen:

  • Vorwort zur Essaysammlung von Anselm Vogt, "Zwischen Beliebigkeit und Fundamentalismus", Athena Verlag Oberhausen 2007
  • "Leitkultur?- Kultur light!" - Universitätsverlag Brockmeyer, 2007

Foto des Autors: Reiner Klüting
Quelle & Rechte:
aphoristiker-archiv.de
Leitkultur? - Kultur light!
"Leitkultur? - Kultur light!"

Zitate von Reiner Klüting

Insgesamt finden sich 226 Texte im Archiv.
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Die Romantik zweier Liebender entpuppt sich manchmal als Groschenroman.


Quelle: "Exposé"
© Reiner Klüting

Die Entzauberung des Schachspiels zeigt sich darin, dass zwar immer noch Elefanten im See ertrinken können, der Badespass der Mücken aber laufend durch Theoriehaie torpediert wird.


Quelle: "Exposé"
© Reiner Klüting

Kalauer sind die Aphrodisiaka des Aphoristikers.


Quelle: "Leitkultur?-Kultur-light" - Universitätsverlag Brockmeyer, Dezember 2007
© Reiner Klüting

Nationalisten sind Infizierte, deren klare Identifizierung sich mit keinem Desinfektionsmittel reinigen läßt.


Quelle: "Exposé"
© Reiner Klüting

Das Blitzlicht des Bildaphorismus verdunkelt manchmal Witz und Sinn.


Quelle: "Exposé"
© Reiner Klüting

Der Schachspieler brachte virtuose Damenopfer, um den Gegner mattzusetzen; im Leben bot er sich den Damen selbst als Opfer an.


Quelle: "Leitkultur?-Kultur-light" - Universitätsverlag Brockmeyer, Dezember 2007
© Reiner Klüting

Fernreisen erzeugen Heimatgefühle.


Quelle: "Exposé"
© Reiner Klüting

Mancher Sehfehler ist überlebenswichtig.


Quelle: "Exposé"
© Reiner Klüting

Der Zeitgeist ist ein lauter, aber einfallsloser Zaungast im Garten der Geschichte.


Quelle: "Leitkultur?-Kultur-light" - Universitätsverlag Brockmeyer, Dezember 2007
© Reiner Klüting

Auch Stubenhocker können sich in ihrer Wohnung verlaufen.


Quelle: "Exposé"
© Reiner Klüting